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Analysis

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1456 KAPITEL VIII. FUNKTIONENTHEORIE<br />

Nun ist aber ϕ −1 (ψ(0)) ⊂ Y endlich und wir finden nach dem Satz über lokale<br />

Struktur holomorpher Funktionen 1.8.14 eine Umgebung U von ψ(0) derart,<br />

daß in jeder Zusammenhangskomponente von ϕ −1 (U) genau ein Punkt von<br />

ϕ −1 (ψ(0)) liegt. Verkleinern wir unsere Kreisscheibe D notfalls ein wenig,<br />

so dürfen wir annehmen, daß D × ganz in einer Komponente von ϕ −1 (U)<br />

landet. Wieder mit dem Satz über die lokale Struktur 1.8.14 sehen wir dann,<br />

daß wir D × → Y stetig zu D → Y fortsetzen können, und der Riemann’sche<br />

Hebbarkeitssatz liefert schließlich, daß diese stetige Fortsetzung holomorph<br />

sein muß.<br />

5.3.12. Für eine zusammenhängende Riemann’sche Fläche Y im Sinne von<br />

VI.4.2.3 bezeichne M(Y ) ⊂ M an (Y ) den Körper derjenigen meromorphen<br />

Funktionen auf Y, die entweder konstant sind oder jeden Wert höchstens<br />

endlich oft annehmen. Ist X eine zusammenhängende kompakte Riemannsche<br />

Fläche und E ⊂ X eine endliche Teilmenge, so liefert die Restriktion nach<br />

2.1.14 einen Körperisomorphismus<br />

M(X) ∼ → M(X\E)<br />

Insbesondere können wir jede kompakte Riemannsche Fläche X aus der<br />

durch das Weglassen endlich vieler Punkte entstehenden Riemannschen Fläche<br />

X\E zurückgewinnen als die Menge aller Bewertungen des Körpers M(X\E).<br />

In dieser Situation heißt X die Kompaktifizierung der Riemann’schen Fläche<br />

Y = X\E. Analoges gilt allgemeiner und mit fast demselben Beweis,<br />

wenn E ⊂ X eine abzählbare abgeschlossene Teilmenge ist. So liefert etwa<br />

die kanonische Einbettung des Funktionenkörpers einen Isomorphismus<br />

C(z) ∼ → M(C\Z).<br />

Bemerkung 5.3.13. Die Operation von SL(2; Z) auf der oberen Halbebene<br />

H + ist eigentlich, nach ?? macht folglich die finale Struktur den Bahnenraum<br />

H + / SL(2; Z) zu einer Riemann’schen Fläche. Die Abbildung H + → C, z ↦→<br />

e 2π i z definiert einen Isomorphismus des Bildes von {z ∈ H + | Im z > 1}<br />

in H + / SL(2; Z) mit der punktierten offenen Kreisscheibe vom Radius e −2π ,<br />

den wir verwenden, um diese Kreisscheibe an H + / SL(2; Z) anzukleben. So<br />

entsteht eine kompakte Riemann’sche Fläche<br />

H = H + / SL(2; Z) ⊔ {∞}<br />

von der man zeigen kann, daß sie isomorph ist zu P 1 C. Im Rückblick können<br />

wir sie natürlich auch als die Kompaktifizierung von H + / SL(2; Z) im<br />

Sinne von 5.3.12 beschreiben. Die meromorphen Funktionen auf H + , die von<br />

meromorphen Funktionen auf H herkommen, heißen Modulfunktionen.<br />

Explizit sind das genau die meromorphen SL(2; Z)-invarianten Funktionen

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