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Analysis

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1168 KAPITEL VI. MANNIGFALTIGKEITEN UND LIEGRUPPEN<br />

1. Es gibt genau ein Radonmaß µ ⊠ ν auf dem Produktraum X × Y mit<br />

<br />

<br />

f(x)g(y)(µ ⊠ ν)〈x, y〉 = f(x)µ〈x〉 g(y)ν〈y〉<br />

für alle f ∈ Cc(X, R) und g ∈ Cc(Y, R).<br />

2. Für alle h ∈ Cc(X × Y ; R) gehört die Abbildung x ↦→ h(x, y)ν(y) zu<br />

Cc(X, R) und es gilt h(x, y)(µ ⊠ ν)〈x, y〉 = ( h(x, y)ν〈y〉)µ〈x〉.<br />

Insbesondere darf auch in dieser Situation die Integrationsreihenfolge vertauscht<br />

werden.<br />

Bemerkung 17.3.8. Gegeben ein lokal kompakter Hausdorffraum X und ein<br />

Kompaktum K ⊂ X bezeichne CK(X, R) ⊂ Cc(X, R) den Raum aller Funktionen<br />

mit Träger in K, versehen mit seiner sup-Norm. So ist jedes positive<br />

Funktional ϕ : Cc(X, R) → R stetig auf CK(X, R), denn es gibt h ∈ Cc(X, R)<br />

mit h ≥ 0 und hK = 1, und für f ∈ CK(X, R) folgt aus f ≤ 1 sofort<br />

|ϕ(f)| = |ϕ(f + ) − ϕ(f − )| ≤ ϕ(h).<br />

Beweis. Ist X ein beliebiger topologischer Raum und Y kompakt, so macht<br />

die offensichtliche Identifikation Ens(X × Y, R) ∼ → Ens(X, Ens(Y, R)) jede<br />

stetige Abbildung h : X × Y → R zu einer stetigen Abbildung X → C(Y, R)<br />

für die sup-Norm auf C(Y, R), vergleiche 11.2.13. Sind also X und Y lokal<br />

kompakte Hausdorffräume und ist h : X × Y → R stetig mit kompaktem<br />

Träger, so ist auch x ↦→ h(x, y)ν〈y〉 stetig mit kompaktem Träger. Das<br />

zeigt schon mal, daß das Doppelintegral im zweiten Teil des Satzes existiert<br />

wie behauptet. Insbesondere erhalten wir so ein Radonmaß auf X × Y , das<br />

die Bedingung aus Teil 1 erfüllt. Es bleibt zu zeigen, daß es das einzige ist.<br />

Dazu reicht es zu zeigen, daß sich für beliebige Kompakta K ⊂ X und<br />

L ⊂ Y jedes h ∈ CK×L(X × Y, R) beliebig gut gleichmäßig appoximieren<br />

läßt durch endliche Linearkombinationen von externen Produkten u ⊠ v mit<br />

u ∈ CK(X, R) und v ∈ CL(Y, R). Auf dem kompakten Raum Z, der aus X ×Y<br />

entsteht, wenn man den Abschluß des Komplements von K × L zu einem<br />

Punkt ∗ identifiziert, bilden diese Linearkombinationen aber zusammen mit<br />

der Eins eine Unteralgebra von C(Z, R), die die Punkte trennt. Damit sagt<br />

uns Stone-Weierstraß III.3.2.7, daß wir beliebige h ∈ C(Z, R) beliebig gut<br />

durch Elemente dieser Unteralgebra approximieren können, und Funktionen<br />

mit h(∗) = 0 sogar beliebig gut durch Linearkombinationen von externen<br />

Produkten u ⊠ v.<br />

Definition 17.3.9. Unter einem Haar’schen Borelmaß oder genauer einem<br />

linksinvarianten Haar’schen Borelmaß auf einer topologischen Gruppe<br />

G verstehen wir ein von Null verschiedenes nichtnegatives Borelmaß µ mit<br />

der Eigenschaft µ(gA) = µ(A) für jede Borelmenge A ⊂ G und alle g ∈ G.

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