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Analysis

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5. GEWÖHNLICHE DIFFERENTIALGLEICHUNGEN 493<br />

in dieser Weise veranschaulichen. Dasselbe gilt, wenn A nur auf einer Teilmenge<br />

U ⊂ R × X definiert ist. Der Fall eines zeitabhängigen Vektorfelds A<br />

kann leicht auf den Fall des zeitunabhängigen Vektorfelds (1, A) : U → R× X<br />

zurückgeführt werden: In der Tat ist γ eine Integralkurve unseres zeitabhängigen<br />

Vektorfelds genau dann, wenn (id, γ) eine Integralkurve des zeitunabhängigen<br />

Vektorfelds (1, A) ist, und jede Integralkurve von (1, A) ist etwa nach<br />

5.1.10 bis auf eine Zeitverschiebung von dieser Gestalt. Allerdings gelingt<br />

es im Fall zeitabhängiger Felder, die Existenz und Eindeutigkeit der Lösung<br />

bei einer direkten Betrachtung unter schwächeren Annahmen zu zeigen, und<br />

das führt insbesondere bei der Behandlung linearer Differentialgleichungen<br />

zu einfacheren Aussagen.<br />

Beispiel 5.1.20 (Eindimensionale zeitabhängige Felder). Gegeben sind<br />

etwa U ⊂◦ R 2 und a : U → R und man interessiert sich Lösungen der Gleichung<br />

˙x = a(t, x)<br />

Unter einer “Lösung” versteht man hierbei ein Paar (γ, I) mit I ⊂ R einem<br />

halboffenen Intervall und γ : I → R einer differenzierbaren Funktion, deren<br />

Graph in U enthalten ist und für die gilt<br />

˙γ(t) = a(t, γ(t)) ∀t ∈ I<br />

Ich habe hier Lösungen als γ(t) und nicht als x(t) geschrieben, wie es die<br />

Gleichung suggeriert, in der Hoffnung, daß das zum besseren Verständnis<br />

beiträgt. Hängt a(t, x) gar nicht von x ab, also a(t, x) = a(t), so sind die<br />

Lösungen unserer Differentialgleichung natürlich genau die Stammfunktionen<br />

von a. Hängt a(t, x) dahingegen nicht von t ab, also a(t, x) = a(x), so sind die<br />

Lösungen unserer Differentialgleichung nichts anderes als die Integralkurven<br />

des auf einer geeigneten Teilmenge von R definierten Vektorfelds a(x), die<br />

wir bereits in 5.1.14 diskutiert hatten.<br />

5.1.21. Seien V, W ⊂◦ R offen und a : V → R, b : W → R stetig. Differentialgleichungen<br />

der Gestalt<br />

˙x = a(x)b(t)<br />

lassen sich oft mit der Methode der Separation der Variablen oder deutsch<br />

Variablentrennung lösen. Ich führe zunächst dieses Verfahren vor und erkläre<br />

dann, inwiefern wir dabei implizit unsere Gleichung in eine Gleichung<br />

mit separierten Variablen im Sinne von 5.1.18 transformieren. Wir nehmen<br />

an, a habe keine Nullstelle und V sei ein Intervall. Gegeben eine Lösung<br />

γ : I → R kann die Gleichung ˙γ(t) = a(γ(t))b(t) dann auch geschrieben<br />

werden als<br />

˙γ(t)<br />

= b(t)<br />

a(γ(t))

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