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Analysis

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5. POTENZREIHEN UND HÖHERE ABLEITUNGEN 217<br />

5.2 Taylorentwicklung<br />

5.2.1. Um im Folgenden auch den Fall n = 0 zulassen zu dürfen, vereinbaren<br />

wir, daß “0-mal differenzierbar bei p” zu verstehen sein soll als “stetig bei p”.<br />

Satz 5.2.2 (Taylorentwicklung). Seien I ⊂ R ein halboffenes Intervall,<br />

p ∈ I ein Punkt und f : I → R eine Funktion, deren (n − 1)-te Ableitung<br />

f (n−1) auf ganz I existiert und deren n-te Ableitung f (n) (p) bei p existiert. So<br />

gilt:<br />

1. Es gibt genau ein Polynom Q vom Grad ≤n mit der Eigenschaft<br />

f(x) = Q(x) + (x − p) n ε(x − p)<br />

für eine Funktion ε mit limh→0 ε(h) = 0.<br />

2. Dieses Polynom kann auch charakterisiert werden als das eindeutig bestimmte<br />

Polynom Q vom Grad ≤ n, dessen Ableitungen bei p bis zur<br />

n-ten Ableitung einschließlich mit den entsprechenden Ableitungen bei<br />

p unserer Funktion f übereinstimmen, in Formeln f (ν) (p) = Q (ν) (p) für<br />

0 ≤ ν ≤ n.<br />

5.2.3. Wir nennen Q das Approximationspolynom bis zur Ordnung n<br />

an f bei p. Der Graph des Approximationspolynoms bis zur ersten Ordnung<br />

heißt die Tangente an den Graphen von f im Punkt (p, f(p)), der Graph des<br />

Approximationspolynoms bis zur zweiten Ordnung die Schmiegeparabel.<br />

Beweis. Sicher gibt es genau ein Polynom Q, das die Bedingung aus Teil 2<br />

erfüllt, nämlich das Polynom<br />

Q(x) = f(p) + f ′ (p)(x − p) + f (2) (p)<br />

(x − p)<br />

2!<br />

2 + . . . + f (n) (p)<br />

(x − p)<br />

n!<br />

n<br />

das aus den ersten n + 1 Termen der Taylorreihe von f beim Entwicklungspunkt<br />

p besteht. Betrachten wir für dieses Polynom Q die Differenz r = f −Q,<br />

so verschwinden die ersten n Ableitungen von r bei x = p und wir erhalten<br />

durch wiederholte Anwendung der Regeln von de l’Hospital 4.4.1 und die<br />

Definition von r (n) (p) in der Tat<br />

lim<br />

x→p<br />

r(x)<br />

= . . . = lim<br />

(x − p) n x→p<br />

r (n−1) (x)<br />

n! (x − p) = r(n) (p)<br />

n!<br />

Damit bleibt nur noch zu zeigen, daß kein anderes Polynom ˆ Q die Bedingung<br />

aus Teil 1 erfüllen kann. In der Tat folgt aber für zwei Polynome vom Grad<br />

≤n aus<br />

lim<br />

x→p<br />

ˆQ(x) − Q(x)<br />

(x − p) n<br />

= 0<br />

= 0

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