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Analysis

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486 KAPITEL IV. FUNKTIONEN MEHRERER VERÄNDERLICHEN<br />

A ∈ End V, so haben wir bereits in II.7.4.9 gezeigt, daß seine maximalen Integralkurven<br />

genau diejenigen Abbildungen R → V sind, die gegeben werden<br />

durch die Formeln γ(t) = exp(tA)c mit c ∈ V.<br />

5.1.9 (Zeitverschiebung). Gegeben ein Vektorfeld auf einer halboffenen<br />

Teilmenge eines normierten reellen Raums und eine Integralkurve (γ, I) ist<br />

für alle c ∈ R auch die Abbildung t ↦→ γ(t + c) eine Integralkurve, die nun<br />

eben definiert ist auf dem verschobenen Intervall I − c. Das gilt im Fall zeitabhängiger<br />

Vektorfelder natürlich so nicht mehr.<br />

Übung 5.1.10 (Verhalten unter differenzierbaren Abbildungen). Entsprechen<br />

sich unter einem Diffeomorphismus zwei Vektorfelder, so entsprechen<br />

sich auch deren Integralkurven. Allgemeiner haben offensichtlich im<br />

Sinne von 3.1.16 verwandte Vektorfelder auch verwandte Integralkurven. Ist<br />

genauer unter einer stetig differenzierbaren Abbildung φ ein Vektorfeld A<br />

verwandt zu einem Vektorfeld B, so ist für jede Integralkurve γ von A auch<br />

φ ◦ γ eine Integralkurve von B. Ist insbesondere ein Vektorfeld A unter einer<br />

stetig differenzierbaren Abbildung φ verwandt zum Nullfeld, in Formeln<br />

φ : A ❀ 0, und ist γ eine seiner Integralkurven, so ist φ◦γ eine Integralkurve<br />

des Nullfelds und mithin konstant, als da heißt, die Funktion φ ist konstant<br />

auf Integralkurven von A. Man nennt die Funktion φ dann auch ein erstes<br />

Integral unserer Differentialgleichung. In physikalischen Modellen liefern oft<br />

Energie, Impuls und Drehimpuls solche ersten Integrale.<br />

Satz 5.1.11 (Picard-Lindelöf). 1. Gegeben ein stetig differenzierbares<br />

Vektorfeld auf einer offenen Teilmenge eines reellen Raums endlicher<br />

Dimension gibt es zu jedem Anfangswert genau eine größte Integralkurve.<br />

2. Diese größte Integralkurve hat als Definitionsbereich ein offenes Intervall,<br />

und ist dieses Intervall nach oben beschränkt, so verläßt die fragliche<br />

Integralkurve für positive Zeiten jedes Kompaktum aus unserer<br />

offenen Teilmenge irgendwann einmal endgültig.<br />

5.1.12. Wir zeigen diesen Satz als 5.2.6 sogar unter noch etwas schwächeren<br />

Voraussetzungen. Der letzte Teil des Satzes besagt salopp formuliert, daß<br />

der Grund dafür, daß sich eine Integralkurve nicht beliebig weit in Richtung<br />

positiver Zeiten fortsetzen läßt, nur darin liegen kann, daß sie bereits<br />

in endlicher Zeit “aus dem Definitionsbereich des Vektorfeldes hinausläuft”.<br />

Entsprechendes gilt in Richtung negativer Zeiten, was man auch formal durch<br />

Betrachtung des mit (−1) multiplizierten Vektorfelds leicht folgern kann. Von<br />

unserer Integralkurve fordern wir natürlich nur, daß sie in der partiell geordneten<br />

Menge aller Integralkurven zu unserem festen Anfangswert das größte<br />

Element sein soll. Da größte Elemente in partiell geordneten Mengen eh

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