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Analysis

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2. FOLGEN UND REIHEN 119<br />

Bemerkung 2.2.8. Hier mögen Sie sich an unsere Sprachregelung I.2.3.3 erinnern.<br />

Gemeint ist demnach: Jede Folge in einer angeordneten Menge besitzt<br />

mindestens eine monotone Teilfolge.<br />

Beweis. Wir nennen ein Folgenglied xn oder präziser seinen Index n einen<br />

“Aussichtspunkt” der Folge genau dann, wenn alle späteren Folgenglieder<br />

kleiner sind, in Formeln xn > xm für alle m > n. Besitzt unsere Folge unendlich<br />

viele Aussichtspunkte, so bilden diese eine streng monoton fallende<br />

Teilfolge. Sonst gibt es einen letzten Aussichtspunkt xn. Dann finden wir aber<br />

eine monoton wachsende Teilfolge, die mit xn+1 beginnt, denn ab dem Index<br />

n + 1 kommt dann nach jedem Folgenglied noch ein anderes, das mindestens<br />

ebenso groß ist.<br />

Satz 2.2.9 (Bolzano-Weierstraß). Jede Folge in R besitzt eine in R konvergente<br />

Teilfolge. Jede beschränkte Folge von reellen Zahlen besitzt eine reell<br />

konvergente Teilfolge.<br />

Beweis. Jede Folge in R besitzt nach 2.2.7 eine monotone Teilfolge, und diese<br />

ist nach 2.2.4 konvergent in R. Ist unsere Folge beschränkt, so ist auch jede<br />

solche Teilfolge beschränkt und konvergiert folglich gegen eine reelle Zahl.<br />

Definition 2.2.10. Eine Folge (xn)n∈N von reellen Zahlen heißt eine Cauchy-<br />

Folge genau dann, wenn es für jedes ε > 0 ein N = Nε ∈ N gibt derart, daß<br />

gilt |xn − xm| < ε falls n, m ≥ N. Analog erklärt man Cauchy-Folgen in<br />

beliebigen angeordneten Körpern.<br />

Satz 2.2.11. Eine Folge reeller Zahlen konvergiert gegen eine reelle Zahl<br />

genau dann, wenn sie eine Cauchy-Folge ist.<br />

Beweis. Daß jede reell konvergente Folge Cauchy sein muß, ist leicht zu sehen:<br />

Aus limn→∞ xn = x folgt, daß es für alle ε > 0 ein N ∈ N gibt mit |xn − x| <<br />

ε/2 für n ≥ N. Daraus folgt dann |xn−xm| < ε für n, m ≥ N. Wir zeigen nun<br />

umgekehrt, daß auch jede Cauchy-Folge gegen eine reelle Zahl konvergiert.<br />

Eine Cauchy-Folge xn ist sicher beschränkt, denn wählen wir für ε = 1 ein<br />

N = Nε, so liegen fast alle Folgenglieder im Intervall (xN −1, xN +1), und die<br />

endlich vielen Ausnahmen können wir durch eine hinreichend große Schranke<br />

auch noch einfangen. Unsere Cauchy-Folge besitzt daher nach 2.2.9 eine reell<br />

konvergente Teilfolge xnk , sagen wir limk→∞ xnk = x. Wir behaupten, daß<br />

dann auch die Folge xn selbst gegen x konvergiert. In der Tat gibt es für<br />

alle ε > 0 ein Nε mit n, m ≥ Nε ⇒ |xn − xm| < ε. Aus n ≥ Nε folgt<br />

damit insbesondere |xn − xnk | < ε für fast alle k und dann im Grenzwert<br />

|xn − x| ≤ ε , da ja die Ungleichungen −ε ≤ xn − xnk ≤ ε bestehen bleiben<br />

beim Grenzübergang k → ∞.

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