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Analysis

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3. VERSCHIEDENE WEITERFÜHRENDE RESULTATE 1403<br />

Produkt betragsmäßig beschränkt sind und das Produkt mit ihnen deshalb<br />

nicht die gleichmäßige Konvergenz zerstören kann. Die Unabhängigkeit des<br />

unendlichen Produkts von der Reihenfolge der Faktoren folgt leicht aus dem<br />

Umordnungssatz für Reihen II.2.5.17.<br />

Lemma 3.3.6. Gegeben U ⊂◦ C wegweise einfach zusammenhängend und<br />

f : U → C holomorph ohne Nullstelle gibt es h : U → C holomorph mit<br />

f(z) = exp h(z) für alle z ∈ U.<br />

Beweis. Nach 1.4.14 hat die holomorphe Funktion z ↦→ f ′ (z)/f(z) eine Stammfunktion<br />

z ↦→ g(z) auf U. Ableiten zeigt, daß z ↦→ exp(g(z))/f(z) konstant<br />

ist. Wir können also h(z) = c + g(z) nehmen für eine geeignete Konstante<br />

c ∈ C.<br />

3.3.7. In der Topologie ?? können sie lernen, daß es allgemeiner für jeden<br />

einfach zusammenhängenden topologischen Raum U und jede stetige<br />

Abbildung f : U → C × eine stetige Abbildung h : U → C gibt mit<br />

f(z) = exp h(z) ∀z ∈ U. Daß für U ⊂◦ C mit f auch h holomorph sein<br />

muß, folgt dann aus der lokalen Umkehrbarkeit von exp. Diese Argumentation<br />

gefällt mir sehr viel besser als der vorhergehende Beweis.<br />

Übung 3.3.8. Für jede holomorphe Funktion f ohne Nullstellen mit wegweise<br />

einfach zusammenhängenden Definitionsbereich und jedes n ≥ 1 gibt es<br />

eine holomorphe Funktion g mit demselben Definitionsbereich und mit der<br />

Eigenschaft g(z) n = f(z) für alle Punkte z aus dem Definitionsbereich.<br />

3.4 Gammafunktion<br />

Satz 3.4.1. Es gibt genau eine meromorphe Funktion Γ : C → C ⊔ {∞}<br />

derart, daß für alle z ∈ C mit Re z > 0 gilt<br />

∞<br />

Γ(z) = e −t t z−1 dt<br />

0<br />

Sie heißt die Gammafunktion und hat die Werte Γ(n + 1) = n! für alle<br />

natürlichen Zahlen n ∈ N. Im Körper der meromorphen Funktionen auf C<br />

gilt die Funktionalgleichung Γ(z + 1) = zΓ(z). Unsere Gammafunktion ist<br />

auf C\{0, −1, −2, . . .} holomorph und hat für n ∈ N bei z = −n jeweils eine<br />

einfache Polstelle mit Residuum (−1) n /n!.<br />

3.4.2. Ich will zumindest zwei Gründe dafür angeben, warum diese Funktion<br />

von Bedeutung ist: Erstens tritt sie in der Funktionalgleichung der Riemann’schen<br />

ζ-Funktion 4.1.8 auf, und zweitens führt sie zu Abschätzungen<br />

von n!, die in der Wahrscheinlichkeitstheorie nützlich sind.

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