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Analysis

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214 KAPITEL II. FUNKTIONEN EINER VERÄNDERLICHEN<br />

Diese Potenzreihe hinwiederum kann man ganz allgemein für jede in einer<br />

Umgebung des Nullpunkts beliebig oft differenzierbare Funktion erklären. Sie<br />

heißt dann die Taylorreihe besagter Funktion oder genauer ihre Taylorreihe<br />

am Nullpunkt, muß aber keineswegs positiven Konvergenzradius haben<br />

und muß, selbst wenn sie positiven Konvergenzradius hat, keineswegs gegen<br />

besagte Funktion konvergieren. Zum Beispiel hat nach 4.2.11 die Funktion<br />

f(x) =<br />

e −1/x x > 0<br />

0 x ≤ 0<br />

im Nullpunkt die Ableitungen f (ν) (0) = 0 ∀ν ≥ 0, aber es gilt dennoch<br />

f(x) > 0 für x > 0. Inwiefern die Taylorreihe dennoch unsere Funktion recht<br />

gut approximiert, erklären wir in 5.2.<br />

Definition 5.1.18 (Verallgemeinerte Binomialkoeffizienten). Für α ∈<br />

R und k ∈ N setzen wir<br />

<br />

<br />

α α(α − 1) . . . (α − k + 1)<br />

α<br />

:= falls k ≥ 1 und := 1.<br />

k k(k − 1) . . . 1<br />

0<br />

Proposition 5.1.19 (Binomische Reihe). Für |x| < 1 und α ∈ R gilt<br />

(1 + x) α ∞<br />

<br />

α<br />

= x<br />

k<br />

k<br />

5.1.20. Sobald wir komplexe Zahlen und in III.1.4.3 komplexe Exponenten<br />

eingeführt haben, wird der Leser erkennen, daß die Proposition mit demselben<br />

Beweis auch für x, α ∈ C gilt, vergleiche VIII.1.7.15. Aus unseren<br />

Überlegungen in 5.1.17 folgt auch unmittelbar, daß die Koeffizienten einer<br />

Potenzreihenentwicklung von (1 + x) α , wenn es sie denn gibt, notwendig die<br />

verallgemeinerten Binomialkoeffizienten sein müssen. Daß es aber eine derartige<br />

Entwicklung auch wirklich gibt, muß noch gezeigt werden. Also an die<br />

Arbeit!<br />

Beweis. Für α ∈ Z≥−1 kennen wir diese Formel schon: Im Fall α ∈ N gilt<br />

α<br />

= 0 falls k > α und wir erhalten einen Spezialfall der binomischen Formel<br />

k<br />

I.3.4.6. Im Fall α = −1 gilt α<br />

k = (−1) und wir erhalten die geometrische<br />

k<br />

Reihe 2.5.5 für −x. Unter der Annahme α ∈ N sagt uns das Quotientenkriterium,<br />

daß die Potenzreihe rechts für |x| < 1 konvergiert, sagen wir gegen<br />

die Funktion f : (−1, 1) → R. Ich behaupte (1 + x)f ′ (x) = αf(x). Das<br />

prüft man durch gliedweises Differenzieren der binomischen Reihe mithilfe<br />

der Beziehung <br />

α − 1 α − 1 α<br />

+ =<br />

k k − 1 k<br />

k=0

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