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1156 KAPITEL VI. MANNIGFALTIGKEITEN UND LIEGRUPPEN<br />

17 Radonmaße und Haar’sche Maße<br />

17.1 Stetige Funktionen auf topologischen Räumen<br />

Definition 17.1.1. Ein topologischer Raum heißt T4 genau dann, wenn sich<br />

je zwei disjunkte abgeschlossene Teilmengen unseres Raums zu disjunkten<br />

offenen Teilmengen vergrößern lassen. Ein topologischer Raum heißt normal<br />

genau dann, wenn er T4 und Hausdorff ist.<br />

Ergänzung 17.1.2. Die Bezeichnung T4 steht für das vierte Trennungsaxiom.<br />

Das Trennungsaxiom T2 ist synonym zu Hausdorff. Die Trennungsaxiome<br />

T0 und T3 spielen für uns keine Rolle.<br />

Beispiel 17.1.3. Jeder kompakte Hausdorff-Raum ist normal, siehe 3.3.14.<br />

Lemma 17.1.4. Jeder metrische Raum ist normal.<br />

Beweis. Sei (X, d) unser metrischer Raum. Gegeben Y, Z ⊂ V X disjunkte<br />

abgeschlossene Teilmengen sind sicher U = {x ∈ X | d(Y, x) < d(Z, x)} und<br />

V = {x ∈ X | d(Z, x) < d(Y, x)} disjunkte offene Teilmengen mit U ⊃ Y<br />

und V ⊃ Z, wo wir für A ⊂ X die Notation d(A, x) = inf{d(y, x) | y ∈ A}<br />

verwenden nebst der Erkenntnis II.6.2.22, daß die Abbildung x ↦→ d(A, x)<br />

stets stetig ist.<br />

Satz 17.1.5 (Tietze’s Erweiterungslemma). Jede stetige Abbildung von<br />

einer abgeschlossenen Teilmenge eines normalen Raums in ein nichtleeres<br />

reelles Intervall läßt sich fortsetzen zu einer stetigen Abbildung des ganzen<br />

Raums in besagtes Intervall.<br />

17.1.6. Wir behandeln zunächst als speziellsten Spezialfall das sogenannte<br />

Lemma von Urysohn und im Anschluß den Fall der Intervalle [0, 1] und [0, 1).<br />

Der allgemeine Fall bleibt von da an dem Leser überlassen.<br />

Lemma 17.1.7 (von Urysohn). Gegeben ein normaler Raum X und disjunkte<br />

abgeschlossene Teilmengen A, B ⊂ X gibt es stets eine stetige Funktion<br />

f : X → [0, 1] mit f|A = 0 und f|B = 1.<br />

Beispiel 17.1.8. Im Fall eines metrischen Raums ist das leicht zu sehen: Die<br />

Abbildung<br />

g : X → R 2<br />

x ↦→ (d(A, x), d(B, x))<br />

ist in diesem Fall nämlich stetig mit Werten im ersten Quadranten ohne<br />

Ursprung, in Formeln mit Werten in Q = (R≥0) 2 \(0, 0). Ist nun h : Q →<br />

[0, 1] eine stetige Abbildung derart, daß h auf der Achse R>0 × 0 konstant<br />

Eins ist und auf der Achse 0 × R>0 konstant Null, so ist die Abbildung<br />

f = h ◦ g : X → [0, 1] stetig mit f|A = 0 und f|B = 1.

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