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Analysis

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328 KAPITEL III. ANALYSIS MIT KOMPLEXEN ZAHLEN<br />

β cos(ωt) der Funktionen cos(ωt) und sin(ωt) als Sinuswelle mit Amplitude<br />

k und Phase φ in der Form<br />

α sin(ωt) + β cos(ωt) = k sin(ωt + φ)<br />

schreiben läßt, für k = α 2 + β 2 und φ einer Lösung des Gleichungssystems<br />

k cos φ = α und k sin φ = β. Im Fall kleiner Dämpfung kann die allgemeine<br />

Lösung also geschrieben werden als x(t) = k e −at/2 sin(ωt + φ) und beschreibt<br />

eine Schwingung, deren Amplitude bei positiver Dämpfung a > 0 exponentiell<br />

abfällt.<br />

2.1.9. Man kann ohne Schwierigkeiten die Exponentialabbildung auf quadratischen<br />

Matrizen ins Komplexe erweitern zu<br />

exp : M(n × n; C) → M(n × n; C)<br />

A ↦→ ∞<br />

k=0<br />

1<br />

k! Ak<br />

Satz 2.1.10 (Lineare Differentialgleichungen). Ist A ∈ M(n × n; C)<br />

eine quadratische Matrix und c ∈ C n ein Spaltenvektor, so gibt es genau eine<br />

differenzierbare Abbildung γ : R → C n mit Anfangswert γ(0) = c derart, daß<br />

gilt ˙γ(t) = Aγ(t) für alle t ∈ R, und diese Abbildung wird gegeben durch die<br />

Vorschrift<br />

γ(t) = exp(tA)c<br />

Beweis. Mutatis mutandis, als da heißt nach Verändern des zu Verändernden<br />

identisch zum Beweis von II.7.4.9.<br />

Korollar 2.1.11 (Anfangswertisomorphismus). Ist A ∈ M(n×n; C) eine<br />

quadratische Matrix, so bilden die differenzierbaren Abbildungen γ : R → C n<br />

mit ˙γ(t) = Aγ(t) ∀t ∈ R einen komplexen Untervektorraum L ⊂ Ens(R, C n )<br />

und an jeder Stelle liefert das Auswerten einen Isomorphismus L ∼ → C n .<br />

Beweis. Dem Leser überlassen. Im Reellen war das Übung II.7.4.13.<br />

Ergänzung 2.1.12. Die Regel exp(P AP −1 ) = P (exp A)P −1 aus II.7.5.28 gilt<br />

genauso für komplexe Matrizen. Die Berechnung des Exponentials einer beliebigen<br />

quadratischen Matrix wird Ihnen auf dieser Grundlage leicht gelingen,<br />

sobald sie in der linearen Algebra die Theorie der “Jordan’schen Normalform”<br />

?? kennengelernt haben.<br />

Übung 2.1.13. Ist A ∈ M(n × n; R) eine reelle Matrix und γ : R → C n<br />

eine komplexe Lösung der Differentialgleichung ˙γ(t) = Aγ(t), so sind ihr<br />

koordinatenweise gebildeter Real- und Imaginärteil Re γ und Im γ reelle Lösungen.<br />

Erzeugt eine Menge C n -wertiger Funktionen den C-Vektorraum der<br />

C n -wertigen Lösungen unserer Differentialgleichung, so erzeugen ihre Realund<br />

Imaginärteile zusammen den R-Vektorraum der R n -wertigen Lösungen.

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