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718 KAPITEL V. FUNKTIONENRÄUME UND SYMMETRIEN<br />

Ergänzung 3.3.8. Das Spektrum des Schrödinger-Operators, der ein quantenmechanisches<br />

Elektron im elektrischen Potential eines Protons beschreibt, besitzt<br />

viele isolierte Punkte. Sie entsprechen genau den Frequenzen, in die das<br />

Licht eines angeregten Wasserstoffgases beim Durchgang durch ein Prisma<br />

zerfällt. Unter diesem Blickwinkel ist die von Hilbert gewählte Bezeichnung<br />

als “Spektrum” besonders passend.<br />

Proposition 3.3.9 (Spektrum eines Multiplikationsoperators). Gegeben<br />

ein Maßraum (X, µ) und darauf eine L ∞ -Funktion f : X → C im Sinne<br />

von 1.3.2 und p ∈ [0, ∞] ist der durch Multiplikation mit unserer Funktion<br />

erklärte Operator<br />

(f·) : L p (X; µ) → L p (X; µ)<br />

stetig. Ist unser Maßraum σ-endlich, so ist weiter die Operatornorm unseres<br />

Multiplikationsoperators das essentielle Supremum f∞ von f aus 1.3.5 und<br />

sein Spektrum ist die Menge<br />

σ(f·) = {λ ∈ C | µ(f −1 (U)) > 0 für jede Umgebung R von λ}<br />

Beweis. Hat f einen Repräsentanten mit |f(x)| ≤ C für alle x ∈ X, so folgt<br />

|f(x)g(x)| ≤ C|g(x)| für alle x ∈ X. Diese Ungleichung bleibt erhalten beim<br />

Potenzieren mit p, Integrieren über X und Ziehen der p-ten Wurzel. Das zeigt<br />

(f·) ≤ f∞ für p < ∞. Ist andererseits 0 < a < f∞, so gibt es A ⊂ X<br />

meßbar von positivem Maß mit |f(x)| ≥ a ∀x ∈ A. Ist X sogar σ-endlich, so<br />

können wir zusätzlich sogar µ(A) endlich annehmen. Dann liegt die charakteristische<br />

Funktion [A] in L p (X; µ) und ist dort nicht Null, und wir erkennen<br />

unschwer, daß gilt f · [A] ≥ a[A]. Es folgt umgekehrt (f·) ≥ a und damit<br />

(f·) ≥ f∞. Damit ist die erste Aussage gezeigt im Fall p < ∞. Der<br />

Fall p = ∞ bleibe dem Leser überlassen. Für die Beschreibung des Spektrums<br />

reicht es, indem wir f durch f − λ ersetzen, den Fall λ = 0 zu betrachten.<br />

Gibt es für λ = 0 eine Umgebung U mit µ(f −1 (U)) = 0, so können wir<br />

für unsere fast überall definierte Funktion f auch einen Repräsentanten f<br />

wählen, der keine Werte in U annimmt, und dann ist f −1 beschränkt und<br />

der zugehörige Multiplikationsoperator stetig und invers zu (f·). Also gehört<br />

in diesem Fall λ = 0 nicht zum Spektrum. Gibt es dahingegen für λ = 0<br />

keine Umgebung U mit µ(f −1 (U)) = 0, so finden wir in jeder ε-Umgebung<br />

eine Teilmenge Aε endlichen positiven Maßes, und deren charakteristische<br />

Funktion [Aε] ist ein von Null verschiedener Vektor in L p (X; µ) mit der Eigenschaft<br />

f[Aε]p ≤ ε[Aε]p. Da also unser Multiplikationsoperator von<br />

Null verschiedene Vektoren um beliebig große Faktoren verkürzt, kann er<br />

unmöglich eine stetige Umkehrung besitzen: Selbst wenn er bijektiv wäre,

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