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984 KAPITEL VI. MANNIGFALTIGKEITEN UND LIEGRUPPEN<br />

auch s = sH : E → E. Für beliebiges w ∈ W gilt dann swH = wsHw −1 , denn<br />

beide Seiten sind Spiegelungen aus W mit derselben Spiegelebene.<br />

7.3.9. Gegeben ein endlichdimensionaler affiner euklidischer Raum E und<br />

eine affine Hyperebene H ⊂ E schreiben wir die orthogonale Spiegelung<br />

an der Hyperebene H auch sH : E → E. Für eine beliebige orthogonale<br />

Abbildung w : E → E gilt dann swH = wsHw −1 , denn beide Seiten sind<br />

orthogonale Spiegelungen mit derselben Spiegelebene.<br />

Ergänzung 7.3.10. Hier ist im Fall unendlicher Dimension übrigends Vorsicht<br />

geboten: In dieser Allgemeinheit könnte es passieren, daß das orthogonale<br />

Komplement einer linearen Hyperebene nur aus dem Nullvektor besteht:<br />

Sogar das orthogonale Komplement des Raums aller differenzierbaren Funktionen<br />

[0, 1] → R im Raum aller stetigen Funktionen bezüglich des üblichen<br />

Skalarprodukts 〈f, g〉 = fg ist ja schon Null.<br />

Beispiel 7.3.11. Wir betrachten die Menge H aller derjenigen Geraden in<br />

R 2 , die parallel sind zu einer der Koordinatenachsen und durch einen Punkt<br />

mit ganzzahligen Koordinaten gehen. Offensichtlich ist H die Menge aller<br />

Spiegelebenen einer affinen euklidischen Spiegelungsgruppe und die Alkoven<br />

sind gerade die “Felder dieses Rechenpapiers”. Allgemeiner können wir natürlich<br />

auch die Menge H aller derjenigen Hyperebenen in R n betrachten,<br />

die parallel sind zu einer der Koordinaten-Hyperebenen und die einen Punkt<br />

mit ganzzahligen Koordinaten enthalten. Im Fall n = 1 sind die Alkoven die<br />

offenen Segmente (i, i + 1), im Fall n = 3 haben sie die Gestalt von Würfeln.<br />

Übung 7.3.12. Eine endliche Gruppe von Bewegungen eines affinen Raums<br />

über einem Körper der Charakteristik Null hat stets einen Fixpunkt, genauer<br />

ist der Schwerpunkt jeder Bahn ein Fixpunkt.<br />

Satz 7.3.13 (Geometrie affiner Spiegelungsgruppen). Sei H ein lokal<br />

endliches System von Hyperebenen in einem endlichdimensionalen euklidischen<br />

affinen Raum über einem angeordneten Körper, das unter allen<br />

orthogonalen Spiegelungen an seinen Hyperebenen stabil ist. So gilt:<br />

1. Unser System H ist das System aller Spiegelebenen einer affinen euklidischen<br />

Spiegelungsgruppe.<br />

2. Für jeden festen Alkoven in Bezug auf H erzeugen die Spiegelungen an<br />

seinen Wänden bereits die gesamte Spiegelungsgruppe.<br />

3. Ist A ein fester Alkoven und w = s1 . . . sr eine kürzestmögliche Darstellung<br />

eines Elements w unserer Spiegelungsgruppe als Produkt von Spiegelungen<br />

si an den Wänden von A, so ist die Länge r dieser Darstellung<br />

genau die Zahl der Spiegelebenen H ∈ H, die wA von A trennen.

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