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966 KAPITEL VI. MANNIGFALTIGKEITEN UND LIEGRUPPEN<br />

7 Spiegelungsgruppen<br />

7.1 Endliche Spiegelungsgruppen<br />

Definition 7.1.1. Eine lineare Abbildung von einem Vektorraum in sich<br />

selbst heißt eine Spiegelung oder noch präziser eine lineare Spiegelung<br />

genau dann, wenn ihr Quadrat die Identität ist und ihre Fixpunktmenge eine<br />

Hyperebene, und wenn wir uns nicht in Charakteristik Zwei befinden. Wir<br />

nennen die Fixpunktmenge einer Spiegelung auch ihre Spiegelhyperebene<br />

oder abkürzend Spiegelebene.<br />

7.1.2 (Formelhafte Darstellung von Spiegelungen). Sei k ein Körper<br />

einer Charakteristik char k = 2 und V ein k-Vektorraum und s : V → V eine<br />

Spiegelung. Wir notieren V s ihre Fixpunktmenge alias Spiegelebene. Wegen<br />

unserer Annahme char k = 2 hat jedes v ∈ V die Zerlegung v = (v + sv)/2 +<br />

(v − sv)/2. Wir folgern die Zerlegung V = V s ⊕ V −s von V in Eigenräume<br />

von s zu den Eigenwerten ±1. Insbesondere ist der Eigenraum zum Eigenwert<br />

−1 unserer Spiegelung stets eine Gerade, in Formeln dimk V −s = 1. Ist V ein<br />

Vektorraum und V ∗ sein Dualraum, so schreiben wir für den Wert f(λ) von<br />

f ∈ V ∗ an einer Stelle λ ∈ V auch 〈f, λ〉 oder sogar 〈λ, f〉. Wählen wir nun in<br />

V einen Eigenvektor α unserer Spiegelung s zum Eigenwert −1 und diejenige<br />

Linearform α ∨ ∈ V ∗ mit ker α ∨ = V s und 〈α, α ∨ 〉 = 2, so gilt<br />

s(λ) = λ − 〈λ, α ∨ 〉α<br />

für alle λ in V = kα ⊕ V s . Umgekehrt erhalten wir für beliebige α ∈ V ,<br />

α∨ ∈ V ∗ mit 〈α, α∨ 〉 = 2 eine Spiegelung sα,α∨ durch die Vorschrift<br />

sα,α∨ : V → V<br />

λ ↦→ λ − 〈λ, α∨ 〉α<br />

7.1.3 (Orthogonale Spiegelungen). Ist V ein endlichdimensionaler Vektorraum<br />

über einem angeordneten Körper und ist die Spiegelung s = sα,α∨ :<br />

λ ↦→ λ − 〈λ, α∨ 〉α orthogonal bezüglich eines Skalarprodukts ( , ) auf V , in<br />

Formeln (sλ, sµ) = (λ, µ) ∀λ, µ ∈ V , so gilt offensichtlich V s = α⊥ = {v ∈<br />

V | (v, α) = 0} und wir haben<br />

〈λ, α ∨ 〉 =<br />

2(λ, α)<br />

(α, α)<br />

∀λ ∈ V<br />

In der Tat nehmen beide Seiten offensichtlich auf λ = α und auf jedem λ ∈ α ⊥<br />

denselben Wert an. In anderen Worten bildet der zu unserem Skalarprodukt<br />

gehörige Isomorphismus V ∼ → V ∗ , λ ↦→ (λ, ) den Vektor 2α/(α, α) auf α ∨ ab.

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