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Analysis

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576 KAPITEL IV. FUNKTIONEN MEHRERER VERÄNDERLICHEN<br />

7.2.2. Später werden wir ganz allgemein Differentialformen auf Mannigfaltigkeiten<br />

erklären als Zuordnungen, die jedem Punkt eine alternierende Multilinearform<br />

auf dem Tangentialraum am entsprechenden Punkt zuordnen. Im<br />

Fall einer eingebetteten Mannigfaltigkeit U ⊂ X positiver Kodimension ist<br />

das natürlich etwas anderes, als jedem Punkt eine alternierende Multilinearform<br />

auf dem Richtungsraum des umgebenden affinen Raums zuzuordnen.<br />

Das ist der Grund, aus dem ich das hier eingeführte elementare Konzept eine<br />

“relative Differentialform” genannt habe.<br />

7.2.3 (Formen und Formenfelder). In der hier und im vorhergehenden<br />

Abschnitt eingeführten abgekürzten Terminologie kann eine “p-Form auf U”<br />

zwei sehr verschiedene Dinge bedeuten: Entweder ist U ein k-Vektorraum<br />

und unsere p-Form ist ein Element von Alt p (U), also eine alternierende multilineare<br />

Abbildung ω : U × . . . × U → k, oder aber U ist Teilmenge eines<br />

endlichdimensionalen reellen Raums X und unsere p-Form ist eine Abbildung<br />

ω : U → Alt p ( X) mit x ↦→ ωx. Man sollte deshalb eigentlich letztere<br />

Objekte stets als “Felder von p-Formen” ansprechen, sie stehen ja auch zu<br />

alternierenden p-Multilinearformen in derselben Beziehung wie Vektorfelder<br />

zu Vektoren. Von Formenfeldern aber redet kein Mensch. Ich will deshalb<br />

auch nicht damit anfangen, und der Leser muß aus dem Kontext erschließen,<br />

welche Bedeutung im Einzelfall gemeint ist.<br />

Beispiel 7.2.4. Eine 0-Form auf U ist eine Funktion f : U → R und eine<br />

1-Form auf einer halboffenen Teilmenge U ein Kovektorfeld im Sinne von<br />

3.1.4. Ist U ⊂ X eine halboffene Teilmenge eines endlichdimensionalen re-<br />

ellen Raums, so schreiben wir statt Ω p<br />

X (U) meist Ωp (U), da in diesem Fall<br />

unsere relativen Differentialformen mit den üblichen Differentialformen auf<br />

abstrakten Mannigfaltigkeiten übereinstimmen, wie wir sie in VI.5.3 kennenlernen<br />

werden.<br />

Beispiel 7.2.5 (Anschauung für Differentialformen). In einem dreidimensionalen<br />

orientierten reellen affinen Raum bewege sich ein Gas. Wir halten<br />

ein kurzes Zeitintervall fest und ordnen jedem orientierten Flächenelement<br />

die Gesamtmasse der Gasmoleküle zu, die in diesem Zeitintervall hindurchtritt,<br />

wobei wir diese Masse je nach der Richtung, in der unsere Moleküle<br />

hindurchtreten, positiv oder negativ gewichten. Diese Zuordnung ist,<br />

nach Wahl einer Masseneinheit, ein Feld von 2-Formen. Man nennt es auch<br />

die Flußdichte. Ruht das Gas und ordnen wir jedem orientierten Volumenelement<br />

die Gesamtmasse der darin befindlichen Gasmoleküle zu, gewichtet<br />

mit einem Vorzeichen, das von der Orientierung bestimmt wird, so erhalten<br />

wir ein Feld von 3-Formen auf unserem affinen Raum, genaugenommen wieder<br />

nach Wahl einer Masseneinheit. Man nennt es auch die Dichte unseres<br />

Gases. Wählen wir zusätzlich auf dem Richtungsraum unseres affinen Raums

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