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Analysis

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2. LÖSUNG EINIGER SCHWINGUNGSGLEICHUNGEN 325<br />

2 Lösung einiger Schwingungsgleichungen<br />

2.1 Gedämpfte Schwingungen<br />

2.1.1. Wir interessieren uns für die Bewegung eines Massepunktes, der an<br />

einer Feder aufgehängt ist und dessen Bewegung durch eine zur Geschwindigkeit<br />

proportionale Reibung gedämpft wird. Mißt die Funktion x : R → R,<br />

t ↦→ x(t) seine Auslenkung von der Gleichgewichtslage zum Zeitpunkt t, so<br />

muß unsere Funktion aus physikalischen Gründen eine Differentialgleichung<br />

zweiten Grades der Gestalt<br />

¨x = −a ˙x − bx<br />

erfüllen, wobei die Konstanten a und b die Stärke der Feder und der Dämpfung<br />

ausdrücken und in physikalisch relevanten Fällen nichtnegativ sind. Wir<br />

lösen diese Differentialgleichung hier erst einmal ad hoc und erheben danach<br />

in 2.2.2 diesen Zugang zur Methode.<br />

Proposition 2.1.2 (zur Lösung der Schwingungsgleichung). Seien reelle<br />

Zahlen a, b ∈ R gegeben.<br />

1. Die Menge aller zweimal differenzierbaren Funktionen x : R → R mit<br />

¨x + a ˙x + bx = 0 bildet einen Untervektorraum des Raums Ens(R, R)<br />

aller Abbildungen R → R, den Lösungsraum L unserer Differentialgleichung.<br />

2. Die Abbildung x ↦→ (x(0), ˙x(0)) liefert einen Vektorraumisomorphismus<br />

L ∼ → R 2 dieses Lösungsraums mit dem R 2 , den sogenannten Anfangswertisomorphismus.<br />

3. Hat das Polynom X 2 + aX + b zwei verschiedene reelle Nullstellen λ<br />

und µ, so bilden die beiden Funktionen x1(t) = e λt und x2(t) = e µt<br />

eine Basis des Lösungsraums. Hat es dahingegen eine doppelte reelle<br />

Nullstelle λ, so bilden die beiden Funktionen x1(t) = e λt und x2(t) =<br />

t e λt eine Basis des Lösungsraums.<br />

Bemerkung 2.1.3. Um den Fall, daß unser Polynom gar keine reelle Nullstelle<br />

hat, werden wir uns gleich noch gesondert kümmern.<br />

Beweis. Teil 1 scheint mir offensichtlich. Um Teil 2 zu zeigen beachten wir,<br />

daß die Vorschrift x ↦→ (x, ˙x) offensichtlich einen Isomorphismus zwischen<br />

unserem Lösungsraum L und dem Lösungsraum des Systems ˙γ1 = γ2, ˙γ2 =

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