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Analysis

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6. STETIGKEIT IN MEHREREN VERÄNDERLICHEN 263<br />

Beweis. Sei X ein metrischer Raum. Ist X nicht kompakt, so finden wir in<br />

X eine Folge ohne konvergente Teilfolge. Dann besitzt jeder Punkt von X<br />

eine offene Umgebung, die nur endlich viele Folgenglieder enthält, und alle<br />

diese offenen Umgebungen bilden eine offene Überdeckung von X ohne endliche<br />

Teilüberdeckung. Das zeigt die eine Richtung. Den Beweis der anderen<br />

Richtung beginnen wir mit einem Lemma, das auch für sich genommen oft<br />

hilfreich ist.<br />

Lemma 6.10.7 (Überdeckungssatz von Lebesgue). Ist X ein kompakter<br />

metrischer Raum und U eine offene Überdeckung von X, so gibt es ein ε > 0<br />

derart, daß für alle Punkte x ∈ X der ε-Ball B(x; ε) um x ganz in einer der<br />

überdeckenden offenen Mengen U ∈ U enthalten ist.<br />

Erster Beweis. Gäbe es kein solches ε > 0, so könnten wir für jedes n ∈ N≥1<br />

einen Punkt xn ∈ X finden derart, daß B(xn; 1/n) in keinem U ∈ U enthalten<br />

wäre. Durch Übergang zu einer Teilfolge könnten wir ohne Beschränkung der<br />

Allgemeinheit zusätzlich annehmen, daß die Folge der xn konvergiert, etwa<br />

gegen x ∈ X. Nun finden wir jedoch ein U ∈ U mit x ∈ U und dazu ρ > 0<br />

mit B(x; ρ) ⊂ U und dazu N mit d(xN, x) < ρ/2 und 1/N < ρ/2, und dann<br />

gälte B(xN; 1/N) ⊂ B(xN; ρ/2) ⊂ B(x; ρ) ⊂ U im Widerspruch zur Wahl der<br />

xn.<br />

Zweiter Beweis. Man betrachte die Funktion f : X → R gegeben durch die<br />

Vorschrift<br />

f(x) = sup{r ≤ 1 | Es gibt U ∈ U mit B(x; r) ⊂ U}<br />

Die Dreiecksungleichung liefert |f(x) − f(y)| ≤ d(x, y), insbesondere ist f<br />

stetig. Sicher dürfen wir X = ∅ annehmen. Dann nimmt f nach 6.7.11 sein<br />

Minimum an, und dies Minimum ist ein mögliches ε > 0.<br />

Um die andere Implikation im Satz zu zeigen sei nun X kompakt und U<br />

eine offene Überdeckung von X. Es gilt zu zeigen, daß sie eine endliche Teilüberdeckung<br />

besitzt. Wählen wir zu unserer Überdeckung U ein ε wie im<br />

Überdeckungssatz 6.10.7, so reicht es auch zu zeigen, daß es eine endliche<br />

Teilmenge E ⊂ X gibt mit<br />

X = <br />

B(x; ε)<br />

x∈E<br />

In der Tat liegt ja der ε-Ball B(x; ε) um ein beliebiges x ∈ X nach Wahl<br />

von ε schon in einem der U ∈ U. Gäbe es aber für ein ε > 0 keine endliche<br />

Überdeckung von X durch ε-Bälle, so könnten wir induktiv eine Folge (xn)n∈N

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