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164 KAPITEL II. FUNKTIONEN EINER VERÄNDERLICHEN<br />

Definition 3.4.7. Sei D ⊂ R eine Menge von reellen Zahlen. Eine reellwertige<br />

Funktion f : D → R heißt gleichmäßig stetig genau dann, wenn<br />

folgende Aussage richtig ist: Für beliebiges ε > 0 gibt es δ > 0 derart, daß<br />

für alle x, y ∈ D mit |x − y| < δ gilt |f(x) − f(y)| < ε.<br />

3.4.8. Bei der Definition der gleichmäßigen Stetigkeit kommt es wesentlich<br />

auf den Definitionsbereich D an. Da wir Funktionen vielfach angeben, ohne<br />

ihren Definitionsbereich explizit festzulegen, ist es in diesem Zusammenhang<br />

oft sinnvoll, den jeweils gemeinten Definitionsbereich zu präzisieren. Dazu<br />

benutzen wir die Sprechweise f ist gleichmäßig stetig auf D.<br />

3.4.9. Ich will nun den Unterschied zur Stetigkeit diskutieren. Eine reellwertige<br />

Funktion f : D → R mit Definitionsbereich D ⊂ R heißt ja stetig bei<br />

p ∈ D genau dann, wenn es für jedes ε > 0 ein δ = δ(ε, p) > 0 gibt derart,<br />

daß für alle x ∈ D mit |x − p| < δ(ε, p) gilt |f(x) − f(p)| < ε. Des weiteren<br />

heißt sie stetig, wenn sie an jeder Stelle p ∈ D stetig ist. Gleichmäßige Stetigkeit<br />

bedeutet nun, daß für jedes ε > 0 ein δ = δ(ε) gewählt werden kann,<br />

das es als δ(ε) = δ(ε, p) für alle p ∈ D gleichzeitig tut.<br />

Beispiel 3.4.10. Die Funktion f : R → R, x ↦→ x 2 ist nicht gleichmäßig stetig<br />

auf R, denn |x 2 − y 2 | = |x − yx + y| kann auch für sehr kleines |x − y| noch<br />

groß sein, wenn nur |x + y| hinreichend groß ist. Die Einschränkung dieser<br />

Funktion auf ein beliebiges reelles Kompaktum ist aber daselbst gleichmäßig<br />

stetig nach dem anschließenden Satz.<br />

Satz 3.4.11 (Gleichmäßige Stetigkeit auf Kompakta). Jede reellwertige<br />

stetige Funktion auf einem reellen Kompaktum ist auf besagtem Kompaktum<br />

gleichmäßig stetig.<br />

Beweis. Wir argumentieren durch Widerspruch und zeigen, daß eine Funktion<br />

auf einem reellen Kompaktum, die nicht gleichmäßig stetig ist, auch nicht<br />

stetig sein kann. Sei dazu K ⊂ R unser Kompaktum und f : K → R unsere<br />

Funktion. Wäre f nicht gleichmäßig stetig, so gäbe es ein ε > 0, für das wir<br />

kein δ > 0 finden könnten: Wir probieren alle δ = 1<br />

n<br />

und finden immer wie-<br />

der xn, yn ∈ K mit |xn − yn| < 1<br />

n , für die dennoch gilt |f(xn) − f(yn)| ≥ ε.<br />

Gehen wir zu einer Teilfolge über, so dürfen wir ohne Beschränkung der<br />

Allgemeinheit annehmen, daß die Folge der xn gegen einen Punkt von K<br />

konvergiert, in Formeln limn→∞ xn = x mit x ∈ K. Damit folgt natürlich<br />

auch limn→∞ yn = x. Wäre nun f stetig bei x, so folgte<br />

lim<br />

n→∞ f(xn) = f(x) = lim f(yn)<br />

n→∞<br />

und damit lägen notwendig fast alle f(xn) und fast alle f(yn) im Intervall<br />

(f(x) − ε/2, f(x) + ε/2). Das steht jedoch im Widerspruch dazu, daß ja nach

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