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Analysis

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148 KAPITEL II. FUNKTIONEN EINER VERÄNDERLICHEN<br />

3.2.3. Wieder ist unsere Notation nicht ganz korrekt: Wir müßten genau<br />

genommen eigentlich die Bijektion ˜ f : I ∼ → f(I), x ↦→ f(x) betrachten, dazu<br />

die inverse Abbildung ˜ f −1 : f(I) ∼ → I nehmen, und unser f −1 : f(I) → R<br />

definieren als die Verknüpfung von ˜ f −1 mit der Einbettung I ↩→ R.<br />

3.2.4. Die Umkehrfunktion f −1 darf nicht verwechselt werden mit der Funktion<br />

x ↦→ 1/f(x) : Ist zum Beispiel f : (0, ∞) → R gegeben durch f(x) = x 2 ,<br />

so haben wir 1/f(x) = x −2 , aber die Umkehrabbildung ist gegeben durch<br />

f −1 (y) = √ y. Die Notation ist hier leider nicht ganz eindeutig. Oft muß man<br />

aus dem Kontext erschließen, ob mit f −1 die Umkehrfunktion von f oder<br />

vielmehr die “Kehrwertfunktion” x ↦→ 1/f(x) gemeint ist.<br />

Beweis. Sei ohne Beschränkung der Allgemeinheit f streng monoton wachsend.<br />

Bezeichne g : f(I) → R die Umkehrfunktion, die unter diesen Umständen<br />

auch streng monoton wachsen muß. Gegeben p ∈ f(I) müssen wir für jede<br />

Umgebung U von g(p) eine Umgebung U ′ von p finden mit der Eigenschaft<br />

g(U ′ ∩ f(I)) ⊂ U. Wir unterscheiden drei Fälle: Ist das Definitionsintervall I<br />

unserer Ausgangsfunktion f eine Umgebung von g(p), so umfaßt jede Umgebung<br />

U von g(p) ein Intervall der Gestalt (a, b) mit a < g(p) < b und a, b ∈ I<br />

und wir können schlicht U ′ = (f(a), f(b)) nehmen. Besteht I nur aus einem<br />

einzigen Punkt, so ist eh alles klar. Besteht schließlich I aus mehr als einem<br />

Punkt und ist g(p) eine seiner Grenzen, ohne Beschränkung der Allgemeinheit<br />

sein Supremum, so umfaßt jede Umgebung U von g(p) ein Intervall der<br />

Gestalt (a, g(p)] mit a ∈ I und wir können U ′ = (f(a), ∞] nehmen.<br />

Beispiel 3.2.5. Wenden wir unseren Satz an auf die Funktion f : [0, ∞) → R,<br />

x ↦→ x 2 , so finden wir insbesondere, daß das Wurzelziehen<br />

[0, ∞) → R, x ↦→ √ x<br />

eine stetige Funktion ist. Da sich die Funktion x ↦→ x 2 zu einer streng monotonen<br />

Bijektion [0, ∞] ∼ → [0, ∞] fortsetzen läßt durch die Vorschrift ∞ ↦→ ∞,<br />

läßt sich nach unserem Satz die Wurzelfunktion durch die Vorschrift ∞ ↦→ ∞<br />

zu einer stetigen Bijektion [0, ∞] ∼ → [0, ∞] fortsetzen. Analoges gilt für höhere<br />

Wurzeln, nur haben wir bis jetzt noch nicht bewiesen, daß wir solche<br />

höheren Wurzeln auch tatsächlich aus jeder nichtnegativen reellen Zahl ziehen<br />

können. Das folgt erst aus dem Zwischenwertsatz, den wir im Anschluß<br />

behandeln.<br />

Satz 3.2.6 (Zwischenwertsatz). Für a ≤ b aus R nimmt eine stetige Funktion<br />

f : [a, b] → R jeden Wert zwischen f(a) und f(b) an.

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