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Analysis

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438 KAPITEL IV. FUNKTIONEN MEHRERER VERÄNDERLICHEN<br />

Beispiel 4.1.7. Natürlich ist jede lipschitzstetige Abbildung stetig. Eine Abbildung<br />

R → R ist lipschitzstetig zu einer Lipschitzkonstante λ genau dann,<br />

wenn alle ihre Sekantensteigungen betragsmäßig beschränkt sind durch λ. Es<br />

ist hoffentlich anschaulich klar, daß im Fall λ < 1 der Graph einer derart<br />

“flachen” Funktion von R nach R oder auch von einem nichtleeren kompakten<br />

reellen Intervall in sich selber an genau einer Stelle die Hauptdiagonale<br />

alias den Graphen der Identität kreuzen muß. Der Cosinus ist als Abbildung<br />

R → R keineswegs kontrahierend, das Supremum seiner Sekantensteigungen<br />

ist ja Eins. Die Einschränkung des Cosinus zu einer Abbildung [0, 1] → [0, 1]<br />

ist jedoch kontrahierend, und den im Banach’schen Fixpunktsatz versteckten<br />

Algorithmus zur Bestimmung des Fixpunktes illustriert nebenstehende<br />

Abbildung.<br />

Lemma 4.1.8 (Banach’scher Fixpunktsatz). Jede kontrahierende Selbstabbildung<br />

eines nichtleeren vollständigen metrischen Raums besitzt genau<br />

einen Fixpunkt.<br />

Beweis. Sei f : M → M unsere kontrahierende Selbstabbildung und λ < 1<br />

eine Lipschitzkonstante. Wir wählen x0 ∈ M und betrachten die rekusiv<br />

definierte Folge xn+1 = f(xn). Mit Induktion folgt d(xn, xn+1) ≤ λ n d(x0, x1),<br />

und mit der Dreiecksungleichung folgt für n ≤ m bereits<br />

d(xn, xm+1) ≤ (λ n + λ n+1 + . . . + λ m )d(x0, x1) ≤ λn<br />

1 − λ d(x0, x1)<br />

Also ist unsere Folge xn eine Cauchy-Folge und konvergiert aufgrund der<br />

Vollständigkeit gegen einen Punkt limn→∞ xn = p ∈ M. Da nun eine kontrahierende<br />

Abbildung notwendig stetig ist, folgt aus der Vertauschbarkeit nach<br />

II.6.3.9 von Grenzwerten mit dem Anwenden stetiger Funktionen<br />

f(p) = lim<br />

n→∞ f(xn) = lim<br />

n→∞ xn+1 = p<br />

und wir haben schon mal einen Fixpunkt gefunden. Ist q ein zweiter Fixpunkt,<br />

so folgt d(p, q) = d(f(p), f(q)) ≤ λd(p, q) für λ < 1 und damit d(p, q) = 0,<br />

also p = q.<br />

Ergänzung 4.1.9. Lassen wir in der Ungleichungskette aus obigem Beweis m<br />

nach Unendlich streben, so erhalten wir für den Abstand der n-ten Approximation<br />

xn zum Fixpunkt p zusätzlich die Abschätzung<br />

d(xn, p) ≤ λn<br />

1 − λ d(x0, x1)

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