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Analysis

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516 KAPITEL IV. FUNKTIONEN MEHRERER VERÄNDERLICHEN<br />

6.1.22. Viele Autoren verstehen unter dem Lebesguemaß auch erst die “Vervollständigung”<br />

des hier beschriebenen Maßes im Sinne von 6.2.34. Präziser<br />

sollte man das im Satz 6.1.20 beschriebene Maß also vielleicht das “Lebesguemaß<br />

auf den Borelmengen” oder das Lebesgue-Borel-Maß nennen.<br />

Satz 6.1.23 (Regularität des Lebesguemaßes). Für das Lebesguemaß λ<br />

auf dem R n und jede Borelmenge A ⊂ R n gilt<br />

λ(A) = inf<br />

U⊃A<br />

U offen in R n<br />

λ(U) = sup<br />

K⊂A<br />

K kompakt<br />

λ(K)<br />

6.1.24. Dieser Satz wird in 6.7.1 gezeigt. Er deutet eine mögliche Konstruktion<br />

des Lebesgue-Maßes λ auf dem R n an: Um das Lebesgue-Maß einer<br />

Borelmenge A ⊂ R n zu bestimmen können wir beginnen mit dem Fall endlicher<br />

disjunkter Vereinigungen von Produkten von Intervallen. Solche “Quadermengen”<br />

haben noch ein anschauliches Volumen. Dann wird für U offen<br />

der Wert λ(U) definiert als das Supremum über die Volumina aller in U<br />

enthaltenen Quadermengen, und schließlich erhält man das Maß λ(A) einer<br />

beliebigen Borelmenge A ⊂ R n als Infimum von λ(U) über alle offenen<br />

U, die A umfassen. Diese Beschreibung von λ(A) ähnelt unserer definitiven<br />

Konstruktion des Lebesguemaßes. Die wesentliche Schwierigkeit ist, zu zeigen,<br />

daß die so konstruierte Abbildung von den Borelmengen in die um ∞<br />

erweiterten nichtnegativen reellen Zahlen σ-additiv ist.<br />

6.1.25. Wir wollen uns zur besseren Motivation sofort überlegen, daß es schon<br />

im Fall n = 1 keinen vernünftigen Volumenbegriff für beliebige Teilmengen<br />

des R n geben kann. Wir beginnen mit dem Nachweis einiger Eigenschaften<br />

von Maßen, die wir auch an anderer Stelle noch oft benötigen werden.<br />

6.1.26. Für jedes Maß und meßbare A, B gilt A ⊂ B ⇒ µ(A) ≤ µ(B), es<br />

gilt ja sogar genauer µ(B) = µ(A) + µ(B\A). Ist weiter A = ∞ n=0 An eine<br />

abzählbare aufsteigende Vereinigung meßbarer Mengen, also An ⊂ An+1 ∀n ∈<br />

N, so gilt<br />

µ(A) = lim µ(An)<br />

n→∞<br />

In der Tat, schreiben wir A als die disjunkte Vereinigung der Bn = An\An−1,<br />

so haben wir µ(An) = µ(Bn) + . . . + µ(B0) und die Behauptung folgt aus<br />

der Definition. Ist schließlich A = ∞ n=0 An ein beliebige abzählbare Vereinigung<br />

meßbarer Mengen, so können wir A auch als disjunkte Vereinigung der<br />

kleineren Mengen Bn = An\(An−1 ∪ . . . ∪ A0) schreiben und erhalten so die<br />

Abschätzung<br />

∞<br />

µ(A) ≤ µ(An)<br />

n=0

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