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Analysis

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526 KAPITEL IV. FUNKTIONEN MEHRERER VERÄNDERLICHEN<br />

Beweis des Maßfortsetzungssatzes. Die Existenz einer Maßfortsetzung haben<br />

wir bereits als Proposition 6.2.15 gezeigt und nur die Eindeutigkeit ist noch<br />

zu zeigen. Sei dazu ν eine zweite Fortsetzung. Es gilt zu zeigen µ(C) = ν(C)<br />

für alle C ∈ M. Aus der Konstruktion von µ in 6.2.15 folgt bereits ν(C) ≤<br />

µ(C). Da wir unser Prämaß σ-endlich angenommen hatten, gibt es jedoch<br />

eine aufsteigende Folge A0 ⊂ A1 ⊂ A2 ⊂ . . . in A mit An ⊃ C und<br />

µ(An) < ∞ ∀n. Wir müssen nur für alle n die Gleichungen<br />

µ(C ∩ An) = ν(C ∩ An)<br />

zeigen, dann ergibt sich µ(C) = ν(C) im Grenzwert n → ∞. Wie bereits<br />

erwähnt gilt jedoch ν(C ∩ An) ≤ µ(C ∩ An) und ganz genauso auch<br />

ν(C c ∩ An) ≤ µ(C c ∩ An), und da die Summe dieser Ungleichungen die<br />

Gleichung ν(An) = µ(An) liefert, müssen unsere Ungleichungen beide schon<br />

Gleichungen gewesen sein.<br />

Übung 6.2.27. Zeigen Sie, dass es höchstens ein normiertes translationsinvariantes<br />

topologisches Maß λ auf R geben kann. Hinweis: Zeigen Sie zunächst<br />

λ({a}) = 0, für alle a ∈ R, und anschließend, dass für alle n ∈ N gilt:<br />

λ([0, 1/n]) = 1/n. Erweitern Sie als nächstes die Aussage auf Intervalle mit<br />

rationalen Endpunkten und schließlich auf beliebige Intervalle. Wenden Sie<br />

dann den Satz über Maßfortsetzungen an.<br />

Übung 6.2.28. Zeigen Sie, dass es höchstens ein normiertes translationsinvariantes<br />

topologisches Maß λ auf R n geben kann. Hinweis: 6.2.27.<br />

Ergänzende Übung 6.2.29 (Benford’s Gesetz). Zeigen Sie, daß es auf jedem<br />

nichtleeren kompakten Intervall I = [a, b] genau ein topologisches Maß µ<br />

gibt, das dem ganzen Intervall das Maß Eins zuweist und das “partiell translationsinvariant”<br />

ist in dem Sinne, daß für jede Borelmenge A ⊂ I und jedes<br />

a ∈ R mit a + A ⊂ I gilt µ(A) = µ(a + A). Zeigen Sie, daß es auf jedem<br />

nichtleeren kompakten Intervall I = [α, β] ⊂ R>0 genau ein topologisches<br />

Maß µ gibt, das dem ganzen Intervall das Maß Eins zuweist und das “partiell<br />

skaleninvariant” ist in dem Sinne, daß für jede Borelmenge A ⊂ I und jedes<br />

c ∈ R>0 mit cA ⊂ I gilt µ(A) = µ(cA). Zeigen Sie weiter, daß dieses Maß,<br />

wenn unser Intervall nicht nur aus einem Punkt besteht, von der Gestalt<br />

ax −1 dx ist mit a > 0. Gegeben ein derartiges Maß und I so groß, daß gilt<br />

β > 10 n α für n ≥ 1, wird dann für jede Ziffer i ∈ {1, . . . , 9} das Maß der<br />

Menge Mi aller x ∈ I, die als Dezimalbruch mit erster von Null verschiedener<br />

Ziffer i geschrieben werden können, von (log(i + 1) − log(i))/ log(10) um weniger<br />

als 1/(n+1) abweichen. Diese Verteilung der Anfangsziffern “zufälliger”<br />

Zahlenreihen tritt in der Wirklichkeit häufig auf und heißt Benford’s Gesetz.<br />

Benford fand es beim Nachdenken über die Tatsache, daß bei Büchern

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