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Analysis

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112 KAPITEL II. FUNKTIONEN EINER VERÄNDERLICHEN<br />

2.1.25. Um die Konvergenz einer Folge gegen einen Punkt nachzuweisen,<br />

müssen wir offensichtlich nur für jede Umgebung aus einer fest gewählten<br />

Umgebungsbasis prüfen, daß fast alle Folgenglieder darin liegen. Konvergenz<br />

gegen einen Punkt x ∈ R etwa ist gleichbedeutend dazu, daß für jedes ε > 0<br />

die ε-Umgebung von x fast alle Glieder der Folge enthält. Im Fall einer reellen<br />

Folge (xn) ist das weiter gleichbedeutend dazu, daß es<br />

für jedes ε > 0 ein N = Nε ∈ N gibt mit n ≥ N ⇒ |xn − x| < ε.<br />

Dahingegen ist limn→∞ xn = ∞ gleichbedeutend dazu, daß für jedes K ∈ N<br />

fast alle Folgenglieder oberhalb von K liegen.<br />

2.1.26. Wenn Sie in der <strong>Analysis</strong> die Formulierung “für alle ε > 0 gilt was<br />

auch immer” antreffen, so dürfen Sie erwarten, daß dieses “was auch immer”,<br />

wenn es denn für ein gegebenes ε > 0 gilt, für alle größeren ε > 0 eh gilt. Salopp<br />

gesprochen besteht also die unausgesprochene Übereinkunft, durch die<br />

Verwendung des Buchstabens ε das anzudeuten, was man umgangsprachlich<br />

vielleicht mit “für jedes auch noch so kleine ε > 0” ausdrücken würde. Sie<br />

müssen nur einmal versuchen, beim Vorrechnen einer Übungsaufgabe statt ε<br />

den Buchstaben M zu verwenden: Auch wenn formal alles richtig sein sollte,<br />

wird Ihr Tutor deutlich länger darüber nachdenken müssen, ob Ihre Formulierung<br />

auch wirklich stimmt! “Sei ε < 0” schließlich ist ein mathematischer<br />

Witz.<br />

2.1.27. Ich will versuchen, in der Vorlesung einem Farbencode zu folgen, nach<br />

dem vorgegebene Umgebungen von Grenzwerten und dergleichen in gelber<br />

Farbe dargestellt werden, dazu zu findende N und dergleichen dahingegen in<br />

roter Farbe.<br />

2.1.28. Mit unserer Konvention für die “Konvergenz gegen ±∞” bewegen wir<br />

uns zwar im Rahmen des allgemeinen Begriffs der “Konvergenz in topologischen<br />

Räumen” 6.6.1, aber außerhalb der in der einführenden Literatur zur<br />

<strong>Analysis</strong> üblichen Konventionen, in denen die Terminologie bestimmte Divergenz<br />

gegen ±∞ verwendet wird. Üblicherweise bleibt in anderen Worten<br />

der Begriff der konvergenten Folge reserviert für Folgen, die gegen eine reelle<br />

Zahl konvergieren. Wir nennen solche Folgen reell konvergent. Falls eine<br />

Folge nicht konvergiert, auch nicht gegen ∞ oder −∞, so nennt man sie unbestimmt<br />

divergent. Wir verlieren mit unserer Terminologie zwar etwas an<br />

terminologischer Kohärenz, da wir im weiteren “Reihen” aus wieder anderen<br />

Gründen nur dann konvergent nennen werden, wenn die Folge ihrer Partialsummeen<br />

reell konvergent ist. Das schien mir jedoch ein kleineres Übel, als<br />

es eine unnötig einschränkende oder in Fälle aufspaltende Formulierung von<br />

Aussagen wie 2.1.32 oder 2.2.6 wäre.

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