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Analysis

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514 KAPITEL IV. FUNKTIONEN MEHRERER VERÄNDERLICHEN<br />

mag man die Elemente der Menge Ω auch Elementar-Ereignisse nennen.<br />

Man beachte jedoch, daß bei Verfeinerungen neue Ereignisse hinzukommen<br />

können und Elementar-Ereignisse im allgemeinen keine Elementar-Ereignisse<br />

bleiben werden.<br />

Beispiele 6.1.11. Einfache Beispiele für Maße sind das Dirac-Maß δx an<br />

einem Punkt x ∈ X, gegeben durch<br />

<br />

1 x ∈ A;<br />

δx(A) =<br />

0 sonst,<br />

und das Zählmaß ζ(A) = |A| ∈ N ∪ {∞}, das jeder Teilmenge die Zahl<br />

ihrer Elemente zuordnet. Diese beiden Maße sind sogar auf der gesamten<br />

Potenzmenge einer beliebigen Menge X definiert. Allgemeiner kann man für<br />

jede Menge X und jede Abbildung f : X → [0, ∞] wieder auf der gesamten<br />

Potenzmenge von X das Maß A ↦→ <br />

x∈A f(x) betrachten, bei dem in<br />

gewisser Weise “jeder Punkt x ∈ X mit dem Faktor f(x) gewichtet wird”.<br />

Das vielleicht wichtigste Beispiel für ein Maß ist das “Lebesgue-Maß” auf den<br />

“topologisch meßbaren Mengen” oder “Borelmengen” des Rn , dessen Konstruktion<br />

noch aussteht.<br />

6.1.12. Sei X eine feste Menge. Sind M, N ⊂ P(X) zwei σ-Algebren, so ist<br />

auch ihr Schnitt M ∩ N eine σ-Algebra. Sogar ein beliebiger Schnitt von<br />

σ-Algebren in X ist wieder eine σ-Algebra in X.<br />

Definition 6.1.13. Ist A ⊂ P(X) irgendein System von Teilmengen einer<br />

Menge X, so betrachten wir den Schnitt aller σ-Algebren, die A enthalten.<br />

Dieser Schnitt ist sicher die kleinste σ-Algebra auf X, die A enthält. Er heißt<br />

die von A erzeugte σ-Algebra und wird σ(A) notiert.<br />

6.1.14. Ich rate davon ab, nach einer expliziteren Beschreibung für die von<br />

einem Mengensystem erzeugte σ-Algebra zu suchen, und ich rate erst recht<br />

davon ab, dafür eine Anschauung entwickeln zu wollen. Es handelt sich hierbei<br />

vielmehr um ein abstraktes logisches Konstrukt, das nur dazu dient, einen<br />

begrifflichen Rahmen für unsere weiteren Überlegungen zu liefern. Um Ihnen<br />

die Schwierigkeiten einer “expliziten” Bschreibung zu zeigen, will ich kurz andeuten,<br />

wie es nicht geht. Man könnte versucht sein, unser Mengensystem<br />

zunächst einmal zu ergänzen durch Hinzunehmen aller abzählbaren Vereinigungen.<br />

Dann durch Hinzunehmen aller Komplementmengen. Dann wieder<br />

durch Hinzunehmen aller abzählbaren Vereinigungen, und immer so weiter.<br />

Kriegt man so in endlich vielen Schritten jede Menge der von unserem Mengensystem<br />

erzeugten σ-Algebra? Eben nicht: Denn nun muß man auch noch<br />

die Vereinigungsmengen aller Mengenfolgen dazunehmen, bei denen die erste

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