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Analysis

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584 KAPITEL IV. FUNKTIONEN MEHRERER VERÄNDERLICHEN<br />

Proposition 7.4.2 (Das Maß einer Differentialform). Gegeben eine<br />

k-dimensionale Untermannigfaltigkeit M eines endlichdimensionalen reellen<br />

Raums und eine meßbare k-Form ω auf M gibt es genau ein topologisches<br />

Maß |ω| auf M mit der Eigenschaft, daß für jede Karte (W, ϕ) von M und<br />

jede Borelmenge A ⊂ ϕ(W ) gilt<br />

<br />

|ω|(A) = |(ϕ ∗ ω)(e1, . . . , ek)|λ k<br />

ϕ −1 (A)<br />

Jede in M enthaltene Mannigfaltigkeit echt kleinerer Dimension ist für dieses<br />

Maß eine Nullmenge, und jede stetige k-Form liefert ein Borelmaß.<br />

7.4.3. Die Notation |ω| hatten wir eigentlich bereits vereinbart für den Grad<br />

einer Differentialform, also |ω| = p im Fall einer p-Form. Es ist also a priori<br />

ungeschickt, dieselbe Notation noch für ein völlig anderes Konzept zu verwenden.<br />

Andererseits sind beide Notationen üblich, und welche Bedeutung<br />

im Einzelfall gemeint ist, kann der Leser leicht aus dem Kontext erschließen:<br />

Im Wesentlichen tritt |ω| in der Bedeutung als Grad fast nur im Exponenten<br />

von (−1) auf, und |ω| in der Bedeutung als Maß nie im Exponenten.<br />

7.4.4. Auf der rechten Seite meint e1, . . . , ek die Standardbasis des R k , auf<br />

der also unsere k-Form ϕ ∗ ω an jeder Stelle ausgewertet werden soll. Für die<br />

2-Form η = y 2 sin x dx ∧ dy auf dem R 2 etwa wäre η(e1, e2) die Funktion<br />

y 2 sin x. Das Integral auf der rechten Seite ist als Integral in Bezug auf das<br />

Lebesgue-Maß der meßbaren reellwertigen Funktion p ↦→ |(ϕ ∗ ω)p(e1, . . . , ek)|<br />

über die meßbare Menge ϕ −1 (A) ⊂ W ⊂ R k zu verstehen. Mit einer k-Form<br />

meinen wir vorerst noch eine relative k-Form. Sobald wir die wirklichen k-<br />

Formen auf Mannigfaltigkeiten kennenlernen, wird dieselbe Definition jedoch<br />

auch für diese sinnvoll und richtig werden.<br />

7.4.5. Ich will einen wesentlichen Unterschied zum in 6.9.1 eingeführten Flächenmaß<br />

hervorheben: Das Maß zu einer Differentialform können wir auf<br />

Untermannigfaltigkeiten beliebiger endlichdimensionaler Räume einführen,<br />

wohingegen wir das Flächenmaß nur auf Untermannigfaltigkeiten des R n erklärt<br />

haben und bestenfalls auf Untermannigfaltigkeiten endlichdimensionaler<br />

euklidischer Räume hätten erklären können.<br />

Beispiel 7.4.6 (Maß einer Flußdichte). Ist X ein dreidimensionaler orientierter<br />

reeller affiner Raum und M ⊂ X eine zweidimensionale Untermannigfaltigkeit<br />

alias Fläche und ω die 2-Form der Flußdichte eines bewegten Gases<br />

wie in 7.2.5, so ordnet das Maß |ω| jedem Flächenstück auf M die Gesamtmasse<br />

an Gas zu, die im gegebenen Zeitintervall hindurchtritt. In welcher<br />

Richtung das Gas an der einen oder anderen Stelle hindurchtritt, beachten

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