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Analysis

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4. ERSTE ANWENDUNGEN IN DER ZAHLENTHEORIE 1413<br />

Lemma 4.1.9 (Nullstellen der Riemann’schen ζ-Funktion). Die Riemann’sche<br />

ζ-Funktion hat keine Nullstellen z mit Realteil Re(z) ≥ 1.<br />

Ergänzung 4.1.10. Die Riemann’sche Vermutung besagt sehr viel stärker,<br />

daß die Riemann’sche ζ-Funktion sogar keine Nullstellen mit Realteil > 1/2<br />

haben sollte. Mit der Funktionalgleichung 4.1.8 und den Eigenschaften der<br />

Γ-Funktion folgt daraus sofort, daß außer den “trivialen” Nullstellen bei den<br />

negativen geraden ganzen Zahlen alle Nullstellen der ζ-Funktion auf der Gerade<br />

Re(z) = 1/2 liegen müßten. Diese Vermutung ist eine der berühmtesten<br />

und wichtigsten offenen Fragen der Mathematik.<br />

4.1.11. Den folgenden Beweis und insbesondere sein Ende verstehe ich leider<br />

nur oberflächlich. Ich kann insbesondere kein Prinzip erkennen, das einen auf<br />

diese Idee hätte führen sollen.<br />

Ergänzung 4.1.12. Der Integrallogarithmus, der definiert wird durch die Formel<br />

x<br />

dt<br />

Li(x) =<br />

log(t)<br />

sollte für x → ∞ die Primzahlfunktion π(x) noch sehr viel besser approxi-<br />

x<br />

mieren als . Man kann sogar zeigen, daß die Riemann’sche Vermutung<br />

log x<br />

äquivalent ist zur Aussage, daß es eine Konstante C gibt mit<br />

|π(x) − Li(x)| ≤ C √ x log(x)<br />

für hinreichend großes x, vergleiche etwa [Bru01]. Die Verträglichkeit dieser<br />

Vermutung mit dem Primzahlsatz zeigt Übung II.4.5.6. Wie bereits erwähnt<br />

finden wir bei x = 100000 als Wert von π(x) log(x)/x ungefähr 1,1 und<br />

bei x = 10 9 ungefähr 1,05. Die entsprechenden Werte von π(x)/ Li(x) sind<br />

dahingegen ungefähr 0, 991 und 0, 99997.<br />

Beweis. Für Realteil Re(z) > 1 folgt das mit 3.3.4 aus der Produktentwicklung.<br />

Um auch Nullstellen mit Realteil Eins auszuschließen, reicht es zu zeigen,<br />

daß die logarithmische Ableitung der ζ-Funktion außer bei z = 1 keine<br />

Polstellen auf der Geraden Re(z) = 1 hat. Für Re(z) > 1 erhalten wir aus<br />

der Produktentwicklung für die logarithmische Ableitung der ζ-Funktion die<br />

Darstellung<br />

dlog ζ<br />

dz = ζ′ (z)<br />

ζ(z)<br />

2<br />

= − <br />

p∈P<br />

log p<br />

p z − 1<br />

Nun unterscheidet sich die rechte Seite von der einfacher handhabbaren Funktion<br />

Φ(z) = log p<br />

pz p∈P

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