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1340 KAPITEL VIII. FUNKTIONENTHEORIE<br />

Rechtecks umläuft, sagen wir mit konstanter Geschwindigkeit Eins auf jeder<br />

Kante. Hier vom Gegenuhrzeigersinn zu sprechen ist etwas gefährlich, aber<br />

ich hoffe, daß dem Leser dennoch klar ist, welchen Weg ich genau meine. Der<br />

Pfeil über dem Q soll daran erinnern, daß es uns bei diesem Randweg auf die<br />

Richtung ankommt. Unter dem Randintegral einer stetigen komplexwertigen<br />

Funktion für ein Rechteck verstehen wir ihr Wegintegral über diesen<br />

Randweg.<br />

Ergänzung 1.3.15. Diese Notation ist verträglich mit unserer Notation aus<br />

IV.7.3 in dem Sinne, daß beide Notationen Spezialisierungen aus dem noch<br />

allgemeineren Rahmen der Integration von Differentialformen über orientierte<br />

Mannigfaltigkeiten mit Ecken sind. Versehen wir genauer C mit der durch<br />

unsere übliche Identifikation R 2 ∼ → C gegebenen Orientierung, so meint Q das<br />

Rechteck mit seiner induzierten Orientierung und unter ∂ Q ist der Rand von<br />

Q mit seiner induzierten Orientierung in Verallgemeinerung von IV.7.7.22 zu<br />

verstehen. Das wäre dann zwar recht eigentlich kein Weg, sondern vielmehr<br />

eine orientierte 1-Mannigfaltigkeit mit Ecken, aber das Integral der komplexwertigen<br />

1-Form f(z) dz im Sinne von 1.5 über diese 1-Mannigfaltigkeit fällt<br />

zusammen mit dem hier definierten Wegintegral.<br />

Lemma 1.3.16 (Stammfunktionen auf offenen Kreisscheiben). Eine<br />

stetige komplexwertige Funktion auf einer offenen Kreisscheibe in der komplexen<br />

Zahlenebene besitzt auf besagter Kreisscheibe eine Stammfunktion genau<br />

dann, wenn für jedes in unserer Kreisscheibe enthaltene achsenparallele<br />

Rechteck das Randintegral verschwindet.<br />

1.3.17. Diese Variante des Satzes über die Stammfunktion werden wir beim<br />

Beweis des Integralsatzes von Cauchy 1.4.3 und beim Beweis des Satzes von<br />

Morera 1.6.9 brauchen. Unter einem achsenparallelen Rechteck verstehen wir<br />

hier und im Folgenden ein Rechteck, dessen Kanten parallel sind zu den<br />

Koordinatenachsen oder in unserem Falle zur reellen bzw. imaginären Achse.<br />

Beweis. Man variiert das Argument des vorhergehenden Beweises für 1.3.13<br />

dahingehend, daß man als Wege γw nur die beiden Wege nimmt, die längs<br />

der Kanten eines achsenparallelen Rechtecks mit Ecken p und w von p nach<br />

w laufen. Damit erkennt man zwar für die Stammfunktion in spe F zunächst<br />

nur ∂F<br />

∂x<br />

= f und ∂F<br />

∂y<br />

= if, aber nach der Charakterisierung der komplexen Ab-<br />

leitung durch die Cauchy-Riemann’schen Differentialgleichungen 1.2.13 oder<br />

noch schneller ihrer Version 1.2.15 folgt daraus bereits F ′ = f.<br />

Übung 1.3.18 (Das komplexe Wegintegral respektiert Verwandtschaft).<br />

Man zeige: Sind U, V ⊂◦ C offen, γ : [a, b] → U ein Integrationsweg, φ : U → V

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