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5. GEWÖHNLICHE DIFFERENTIALGLEICHUNGEN 487<br />

eindeutig bestimmt sind, war die Präzisierung “genau eine” recht eigentlich<br />

überflüssig und nur dazu bestimmt, eventuellen Mißverständnissen vorzubeugen.<br />

In der Menge aller Integralkurven ist diese Integralkurve nur noch<br />

maximal und wird deshalb meist die maximale Integralkurve zu unserem<br />

Anfangswert genannt.<br />

Beispiel 5.1.13 (Ein Fall mit nicht eindeutigen Integralkurven). Bei<br />

Vektorfeldern, die nicht stetig differenzierbar sind, kann es durchaus vorkommen,<br />

daß zu einem vorgegebenen Anfangswert keine größte Integralkurve<br />

existiert, weil etwa mehrere maximale Integralkurven mit ein und demselben<br />

Anfangswert existieren, die auf dem Schnitt ihrer Definitionsbereiche nicht<br />

übereinstimmen. Betrachten wir zum Beispiel auf R 2 das Vektorfeld A, für<br />

das sämtliche verschobenen Kubiken γc(t) = (t + c, t 3 ) Integralkurven sind.<br />

Wir haben ˙γc(t) = (1, 3t 2 ) und damit A(x, y) = (1, 3|y| 2/3 ). Maximale Integralkurven<br />

sind in diesem Fall nicht nur die verschobenen Kubiken γc, sondern<br />

auch alle Kurven, die längs einer verschobenen Kubik auf die x-Achse<br />

hochsteigen und dann eine Weile auf der x-Achse entlanglaufen bevor sie auf<br />

einer anderen verschobenen Kubik weitersteigen. In diesem Fall existieren<br />

zwar maximale Integralkurven zu jedem Punkt, von Eindeutigkeit kann aber<br />

keine Rede sein.<br />

Beispiel 5.1.14 (Der Fall eindimensionaler Felder ohne Nullstellen).<br />

Gegeben ein stetiges Vektorfeld ohne Nullstellen auf einer offenen Teilmenge<br />

eines eindimensionalen Raums gibt es zu jedem Anfangswert genau eine<br />

maximale Integralkurve. In diesem Fall brauchen wir also von unserem Vektorfeld<br />

nicht einmal stetige Differenzierbarkeit zu fordern. In der Tat sei ohne<br />

Beschränkung der Allgemeinheit U ⊂◦ R ein Intervall und unser stetiges Vektorfeld<br />

ohne Nullstellen zeige in Richtung der positiven x-Achse, als da heißt,<br />

es werde gegeben durch a : U → R>0. Integralkurven sind auf halboffenen<br />

Intervallen I ⊂◦ R definierte differenzierbare Funktionen γ : I → U mit<br />

˙γ(t) = a(γ(t)) ∀t ∈ I<br />

Aus dieser Gleichung folgt für alle s, t ∈ I sofort<br />

t − s =<br />

t<br />

s<br />

˙γ(τ) dτ<br />

a(γ(τ)) =<br />

γ(t)<br />

dx<br />

γ(s) a(x)<br />

= G(γ(t)) − G(γ(s))<br />

für G : U → R eine Stammfunktion von 1/a. Nun wächst G sicher streng<br />

monoton und hat folglich als Bild ein offenes Intervall J ⊂◦ R und für unsere<br />

Integralkurve folgt γ(t) = G −1 (t + c) mit der Konstanten c = G(γ(s)) − s.<br />

In anderen Worten ist<br />

G −1 : J ∼ → U

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