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Analysis

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1282 KAPITEL VII. MIST UND VERSUCHE<br />

Vereinigung der Definitionsbereiche aller Integralkurven zu p ist. Wäre dieser<br />

Definitionsbereich nicht offen, so enthielte er sein Supremum oder sein<br />

Infimum. Dann könnten wir jedoch um die Bilder dieser Grenzpunkte auch<br />

wieder Integralkurven mit offenem Definitionsbereich finden und ankleben<br />

und unsere Integralkurve wäre nicht maximal gewesen. Bezeichne schließlich<br />

A unser Vektorfeld und U seinen Definitionsbereich. Ist γ : [0, b) → U wäre<br />

eine Integralkurve von A, deren Bild in einem Kompaktum K ⊂ U landet, so<br />

ist wegen ˙γ(t) = A(γ(t)) ihre Geschwindigkeit ˙γ(t) beschränkt auf [0, b),<br />

mithin wäre γ lipschitzstetig und besäße nach II.7.5.5 oder V.1.4.12 eine stetige<br />

Fortsetzung γ : [0, b] → K. Die Integralform unserer Differentialgleichung<br />

zeigt dann sofort, daß auch ˜γ eine Integralkurve von A sein muß, mithin<br />

kann eine Integralkurve, die ganz in einem Kompaktum K ⊂ U verläuft,<br />

schon einmal nicht maximal sein. Wir zeigen nun noch, daß eine maximale<br />

Integralkurve ab einem gewissen Zeitpunkt auch nicht mehr in besagtes Kompaktum<br />

zurückkehren wird. Dazu wählen wir ε > 0 derart, daß die Menge L<br />

aller Punkte von X mit Abstand ≤ ε zu einem Punkt von K auch noch in<br />

U enthalten ist. Da auch L kompakt ist, hat unsere Integralkurve dann auch<br />

an allen Stellen aus L, die sie durchläuft, eine gleichmäßig beschränkte Geschwindigkeit.<br />

Wann immer unsere maximale Integralkurve einen Punkt aus<br />

K durchläuft, muß sie also noch für eine gewisse von diesem Punkt unabhängige<br />

Zeitspanne innerhalb von L weiterlaufen, da sie ja auch L irgendwann<br />

einmal verlässen muß und das nicht beliebig schnell tun kann. Sind wir näher<br />

als diese Zeitspanne am oberen Ende des Definitionsbereichs unserer maximalen<br />

Integralkurve, so kann unsere Integralkurve demnach keine Punkte aus<br />

K mehr durchlaufen.<br />

Korollar 4.2.6 (Homogene lineare Differentialgleichungen). Sei I ⊂<br />

R ein halboffenes Intervall, V ein endlichdimensionaler reeller Vektorraum<br />

und M : I → End V lokal lipschitzstetig. So bilden die differenzierbaren<br />

Abbildungen γ : I → V mit<br />

˙γ(t) = M(t)γ(t) ∀t ∈ I<br />

einen Untervektorraum L ⊂ Ens(I, V ), den Lösungsraum unserer Differentialgleichung,<br />

und für jedes t0 ∈ I definiert das Auswerten einen Isomorphismus<br />

L ∼ → V, γ ↦→ γ(t0), den Anfangswertisomorphismus.<br />

4.2.7. Diese Aussage gilt sogar unter der schwächeren Bedingung M stetig,<br />

aber dann wird der Beweis technischer.<br />

Beweis. Daß unser Lösungsraum L ⊂ Ens(I, V ) ein Untervektorraum ist<br />

und daß das Auswerten bei t0 linear ist, scheint mir beides offensichtlich.

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