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Analysis

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220 KAPITEL II. FUNKTIONEN EINER VERÄNDERLICHEN<br />

2. Durch wiederholtes partielles Integrieren erhalten wir<br />

r(x) = x<br />

p r′ (t) dt = x<br />

p (x − t)r′′ (t) dt = 1<br />

2<br />

= . . .<br />

= 1<br />

n!<br />

x<br />

p (x − t)2 r ′′′ (t) dt<br />

x<br />

p (x − t)n r (n+1) (t) dt<br />

5.2.6. Diese Abschätzungen liefern umgekehrt auch zwei alternative Beweise<br />

für den Satz über die Taylorentwicklung. Allerdings benötigen diese alternativen<br />

Beweise wesentlich stärkere Voraussetzungen als unser ursprünglicher<br />

Beweis.<br />

Ergänzende Übung 5.2.7. Ist eine Funktion auf einem offenen Intervall n-mal<br />

stetig differenzierbar für n ≥ 1 und verschwinden an einer Stelle p alle ihre<br />

höheren Ableitungen unterhalb der n-ten, so hat sie bei p ein isoliertes<br />

lokales Maximum bzw. Minimum, falls n gerade ist und die n-te Ableitung<br />

bei p negativ bzw. positiv, und kein lokales Extremum, falls n ungerade ist.<br />

Wem diese Übung zu einfach ist, der mag dasselbe zeigen unter der schwächeren<br />

Annahme, daß f (n−1) zwar bei p, aber nicht notwendig auf dem ganzen<br />

Intervall differenzierbar ist.<br />

5.3 Rechnen mit Approximationen<br />

Definition 5.3.1. Seien f, g : D → R zwei auf einer Teilmenge D ⊂ R<br />

definierte Funktionen. Sei p ∈ D ein Punkt und n ∈ N eine natürliche Zahl.<br />

Wir sagen, f und g stimmen bei p überein bis zur Ordnung n und<br />

schreiben<br />

f ∼ n p g oder genauer f(x) ∼ n x=p g(x)<br />

genau dann, wenn gilt f(p + h) = g(p + h) + h n ε(h) für eine Funktion ε, die<br />

stetig ist bei Null mit Funktionswert ε(0) = 0, und die eben definiert ist auf<br />

der Menge aller h mit p + h ∈ D.<br />

5.3.2. Die Notation f ∼n p g scheint mir bequem und suggestiv, sie ist jedoch<br />

unüblich. Häufig nennt man eine Funktion, die bei x = 0 mit der Nullfunktion<br />

übereinstimmt bis zur Ordnung n, auch ein kleines o von xn und bezeichnet<br />

so eine Funktion mit o(xn ). In dieser Notation würde man statt f ∼n p g<br />

schreiben f(x) = g(x) + o((x − p) n ).<br />

5.3.3. Natürlich folgt aus f ∼ n p g und g ∼ n p h schon f ∼ n p h. Sind P und<br />

Q Polynome vom Grad ≤ n und ist p ein Häufungspunkt von D, so folgt<br />

aus P ∼ n p Q schon P = Q. Der Satz über die Taylorentwicklung 5.2.2 liefert<br />

uns für eine n-mal stetig differenzierbare Funktion f auf einem halboffenen<br />

Intervall D das eindeutig bestimmte Polynom Q vom Grad ≤ n, das bei p mit<br />

f übereinstimmt bis zur Ordnung n. Genauer besagt dieser Satz, daß dieses

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