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Analysis

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1. KOMPLEXE EXPONENTIALFUNKTION 311<br />

1.2 Fundamentalsatz der Algebra<br />

Satz 1.2.1 (Fundamentalsatz der Algebra). Jedes nicht konstante komplexe<br />

Polynom besitzt mindestens eine komplexe Nullstelle.<br />

1.2.2. Der im folgenden wiedergegebene Beweis von Jean-Robert Argand hat<br />

den Vorteil, mit besonders wenigen technischen Hilfsmitteln auszukommen.<br />

Einen Überblick über die gängigsten alternativen Beweise mit ihren Stärken<br />

und Schwächen findet man in ??.<br />

Beweis. Sei P unser Polynom. Wir zeigen zunächst, daß es eine Stelle p ∈ C<br />

gibt, an der die Funktion C → R, z ↦→ |P (z)| ihr Minimum annimmt, in<br />

Formeln |P (z)| ≥ |P (p)| ∀z ∈ C. In der Tat, nehmen wir irgendein u ∈ C her,<br />

so gibt es offensichtlich R ∈ R derart, daß aus |z| ≥ R folgt |P (z)| ≥ |P (u)|.<br />

Als stetige Funktion nimmt aber die Funktion z ↦→ |P (z)| auf der kompakten<br />

Kreisscheibe {z | |z| ≤ R} ein Minimum an, sagen wir an der Stelle p, und<br />

das muß dann auch das Minimum von |P (z)| auf ganz C sein. Wir zeigen<br />

nun P (p) = 0 durch Widerspruch und müssen dazu nachweisen: Ist p ∈ C<br />

gegeben mit P (p) = 0, so nimmt die Funktion z ↦→ |P (z)| bei p nicht ihr<br />

Minimum an. Sei dazu erst einmal p ∈ C beliebig. Entwickeln wir P (p + w)<br />

nach Potenzen von w, so erhalten wir<br />

P (p + w) = P (p) + bw m + w m+1 Q(w)<br />

mit b = 0, m ≥ 1 (da P nicht konstant ist) und einem geeigneten Polynom<br />

Q. Nach 1.1.9 finden wir q ∈ C mit P (p) + bq m = 0 und sind fertig, sobald<br />

wir zeigen können, daß unter der Annahme P (p) = 0 für hinreichend kleine<br />

t > 0 gilt<br />

|P (p + tq)| < |P (p)|<br />

Das ist klar im Fall Q = 0 und wir müssen nur noch erklären, warum die Terme<br />

der Ordung > m diese Ungleichung für kleines t nicht zerstören können.<br />

Wir betrachten dazu die Abbildung R → C, t ↦→ P (p + tq) und erhalten<br />

für ein geeignetes Polynom ˜ Q, also<br />

P (p + tq) = P (p) − t m P (p) + t m+1 ˜ Q(t)<br />

|P (p + tq)| ≤ (1 − t m )|P (p)| + t m |t ˜ Q(t)| für t ∈ [0, 1]<br />

Gilt nun P (p) = 0 und wählen wir t ∈ (0, 1) hinreichend klein für die Ungleichung<br />

|t ˜ Q(t)| < |P (p)|, so folgt |P (p + tq)| < |P (p)| und wir sind fertig.

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