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Analysis

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6. MASS UND INTEGRAL 513<br />

das Tripel (X, M, µ) einen Maßraum. In Formeln fordern wir also für jede<br />

abzählbare Familie (An)n∈N von paarweise disjunkten meßbaren Mengen die<br />

Gleichheit<br />

<br />

<br />

µ = <br />

µ(An)<br />

n∈N<br />

An<br />

Diese Gleichheit ist in [0, ∞] zu verstehen, das Symbol ⊔ deutet wie in ?? erklärt<br />

an, daß die zu vereinigenden Teilmengen zusätzlich disjunkt sein sollen.<br />

Über den Fall N = ∅ enthält unsere Forderung nach unseren Konventionen<br />

I.3.1.18 insbesondere die Forderung µ(∅) = 0. Fordert man diese Bedingung<br />

separat, so braucht man die große Formel nur noch für Folgen meßbarer<br />

Mengen (An)n∈N zu fordern.<br />

Ergänzung 6.1.10. Ein Maßraum, bei dem die ganze Menge Maß Eins hat,<br />

heißt ein Wahrscheinlichkeitsraum. Mit diesem Wort geht allerdings eine<br />

völlig andere Motivation, Intuition und Buchstabenwahl einher: Das Ziel ist<br />

nun nicht mehr ein begrifflicher Rahmen zur Berechnung der Volumina einfacher<br />

Körper und dergleichen, also die explizite Berechnung von Maßen vorgegebener<br />

Mengen, sondern die mathematische Modellierung des Zufalls. Man<br />

notiert Wahrscheinlichkeitsräume statt (X, M, µ) meist (Ω, A, P ) und denkt<br />

sich dabei Ω als eine völlig unstrukturierte und von der speziell untersuchten<br />

Fragestellung unabhängige Menge “von sich paarweise ausschließenden Möglichkeiten”,<br />

und P (A) mit P wie “Probability” als die Wahrscheinlichkeit<br />

für das Eintreten einer Möglichkeit aus A. Das Interesse konzentriert sich in<br />

diesem Zusammenhang auf das Studium der Beziehungen zwischen sogenannten<br />

Zufallsvariablen. Ganz allgemein versteht man unter einer Zufallsvariablen<br />

eine Abbildung von Ω in einen weiteren Meßraum mit der Eigenschaft,<br />

daß die Urbilder aller meßbaren Mengen meßbar sind. So würde etwa ein<br />

gerechter Würfel modelliert durch eine Abbildung W : Ω → {1, . . . , 6} mit<br />

W −1 (i) meßbar und P (W −1 (i)) = 1/6 für 1 ≤ i ≤ 6. Hier könnte Ω aus eben<br />

diesen sechs Elementen bestehen, es könnte jedoch auch viel größer sein und<br />

etwa aus allen möglichen Ausgängen eines einmaligen Würfelns mit hundert<br />

Würfeln bestehen, von denen unser Würfel nur einer ist, oder Ω könnte aus<br />

allen Paaren in {1, . . . , 6}×{an, aus} bestehen, bei denen der zweite Eintrag<br />

erinnert, ob das Licht in dem Raum, in dem gewürfelt wurde, nun an oder<br />

aus war. Ganz allgemein interessieren in der Wahrscheinlichkeitstheorie im<br />

Wesentlichen nur diejenigen Konstruktionen und Definitionen, die veträglich<br />

sind mit dem Zurückholen unter Verfeinerungen, d.h. unter Abbildungen<br />

Ω ′ → Ω von einem weiteren Wahrscheinlichkeitsraum (Ω ′ , A ′ , P ′ ) nach Ω mit<br />

der Eigenschaft, daß Urbilder meßbarer Mengen meßbar bleiben und dasselbe<br />

Maß behalten wie die ursprüngliche Menge. Die meßbaren Teilmengen von Ω<br />

heißen auch Ereignisse. Ist jede einelementige Teilmenge von Ω meßbar, so<br />

n∈N

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