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Analysis

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1. HOLOMORPHE FUNKTIONEN 1367<br />

Zahlenebene wissen, daß sie genau dann zusammenhängend sind, wenn sie<br />

wegzusammenhängend sind. Die Begriffe “offen” und “abgeschlossen” müssen<br />

dabei dann allerdings in Bezug auf die Spurtopologie verstanden werden.<br />

Beweis mit dem topologischen Zusammenhangsbegriff. Die nicht-isolierten Nullstellen<br />

einer stetigen komplexwertigen Funktion bilden eine abgeschlossene<br />

Teilmenge ihres Definitionsbereichs, denn jeder Punkt aus dem Abschluß dieser<br />

Menge ist Grenzwert einer Folge von Nullstellen und damit selbst eine<br />

nicht-isolierte Nullstelle. Nach 1.8.2 bilden im Fall holomorpher Funktionen<br />

die nicht-isolierten Nullstellen jedoch auch eine offene Teilmenge. Ist der Definitionsbereich<br />

wegzusammenhängend, so sind nach IV.3.4.16 entweder alle<br />

seine Punkte nicht-isolierte Nullstellen oder keiner. Besitzt die Menge aller<br />

Nullstellen aber einen Häufungspunkt, so sind wir notwendig im ersten Fall<br />

und unsere Funktion ist die Nullfunktion.<br />

Übung 1.8.8. Eine stetige komplexwertige Funktion auf der reellen Achse besitzt<br />

höchstens eine Fortsetzung auf die abgeschlossene obere Halbebene, die<br />

sowohl stetig ist auf der abgeschlossenen oberen Halbebene als auch holomorph<br />

auf der offenen oberen Halbebene. Man zeige auch, daß nicht jede<br />

stetige komplexwertige Funktion auf der reellen Achse in dieser Weise fortgesetzt<br />

werden kann. Hinweis: Spiegelungsprinzip 1.6.13.<br />

Korollar 1.8.9 (Identitätssatz). Stimmen zwei auf einer wegzusammenhängenden<br />

offenen Menge definierte holomorphe Funktionen überein auf einer<br />

Teilmenge mit einem Häufungspunkt in besagter offener Menge, so sind<br />

sie gleich.<br />

Beweis. Man wende das vorhergehende Korollar 1.8.5 an auf die Differenz<br />

unserer Funktionen.<br />

Beispiel 1.8.10. Die komplexe Exponentialfunktion ist die einzige holomorphe<br />

Funktion C → C, die auf der reellen Achse mit der reellen Exponentialfunktion<br />

übereinstimmt.<br />

Ergänzende Übung 1.8.11. Man zeige, daß sich die auf dem offenen Einheitskreis<br />

durch die Reihen <br />

k≥1 zk /kn definierten Funktionen holomorph auf das<br />

Komplement von R≥1 in der komplexen Zahlenebene fortsetzen lassen. Die<br />

zugehörigen Funktionen heißen n-Logarithmen und werden Ln(z) notiert.<br />

Insbesondere den Dilogarithmus L2 trifft man des öfteren.<br />

1.8.12. Unter einer biholomorphen Identifikation zweier offener Teilmengen<br />

der komplexen Zahlenebene versteht man eine holomorphe Bijektion mit<br />

holomorpher Umkehrabbildung. Wie wir in 1.8.14 oder genauer 1.8.18 zeigen<br />

werden, ist die Zusatzforderung, die Umkehrabbildung möge auch holomorph<br />

sein, hier sogar überflüssig.

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