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Analysis

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4. DIFFERENTIATION UND INTEGRATION 183<br />

Satz 4.3.2 (Notwendige Bedingung für ein Extremum). Nimmt eine<br />

reellwertige Funktion, die auf einer offenen Teilmenge der reellen Zahlen<br />

definiert ist, an einem Punkt dieser offenen Teilmenge ihr Maximum oder<br />

ihr Minimum an, und ist sie dort auch differenzierbar, so verschwindet an<br />

diesem Punkt ihre Ableitung.<br />

4.3.3. Die Bedingung, unsere Teilmenge sei offen, ist an dieser Stelle wesentlich:<br />

Gegeben reelle Zahlen a < b nimmt etwa die Funktion x ↦→ x auf dem<br />

Intervall [a, b] ihr Minimum bei a und ihr Maximum bei b an, aber die Ableitung<br />

unserer Funktion verschwindet weder bei a noch bei b. Für Minima oder<br />

Maxima einer differenzierbaren Funktion f : [a, b] → R kommen ganz allgemein<br />

nach unserem Satz nur in Frage: Einerseits Endpunkte des Intervalls,<br />

und andererseits die Punkte im Innern des Intervalls, an denen die Ableitung<br />

verschwindet. Mit etwas Glück können wir unter diesen Punkten dann durch<br />

Ausprobieren herauskriegen, wo das Minimum und das Maximum wirklich<br />

angenommen werden.<br />

Beweis. Bezeichne U ⊂ R unsere offene Teilmenge und f : U → R unsere<br />

Funktion. Nimmt f ein Maximum an bei p ∈ U, so gilt für die Sekantensteigungsfunktion<br />

ϕ(x) = f(x)−f(p)<br />

offensichtlich ϕ(x) ≥ 0 für x < p und<br />

x−p<br />

ϕ(x) ≤ 0 für x > p. Wenn der Grenzwert der Sekantensteigungen existiert, so<br />

folgt mit 3.3.22 notwendig 0 ≤ limx↗p ϕ(x) = limx→p ϕ(x) = limx↘p ϕ(x) ≤ 0<br />

und damit ist dann dieser Grenzwert Null. Nimmt f ein Minimum an bei p,<br />

so argumentiert man analog.<br />

Übung 4.3.4. An welchen Stellen nimmt die Funktion [−1, 2] ↦→ R gegeben<br />

durch x ↦→ |2 − x 2 | ihr Minimum und Maximum an?<br />

Beispiel 4.3.5. Das Brechungsgesetz behauptet, daß das Verhältnis vom<br />

Sinus des Eintrittswinkels zum Sinus des Austrittswinkels eines Lichtstrahls<br />

beim Übergang zwischen zwei Medien, sagen wir Luft und Wasser, konstant<br />

ist. Wir leiten es nun ab aus dem sogenannten Fresnel’schen Prinzip,<br />

nach dem ein Lichtstrahl “stets den schnellsten Weg nimmt”. Ist sagen wir<br />

die Lichtgeschwindigkeit in Wasser das γ-fache der Lichtgeschwindigkeit in<br />

Luft, so sollte nach diesem Prinzip der Lichtstrahl mit den Bezeichnungen<br />

aus nebenstehendem Bild bei dem x in das Wasser eintauchen, für das der<br />

Ausdruck √ a 2 + x 2 + γ b 2 + (L − x) 2<br />

minimal wird. Ableiten liefert dafür die notwendige Bedingung<br />

2x<br />

2 √ a2 −2(L − x)<br />

+ γ<br />

+ x2 2 b2 = 0<br />

+ (L − x) 2<br />

und damit steht das Brechnungsgesetz sin ϕ = γ sin ϕ ′ auch schon da.

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