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Analysis

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392 KAPITEL IV. FUNKTIONEN MEHRERER VERÄNDERLICHEN<br />

3.1.10. Für das Differential von einem Produkt gilt nach 1.4.5 die Produktregel<br />

d(fg) = f dg + g df und für das Differential einer Summe haben wir<br />

d(f +g) = df +dg. Ist speziell X = R n und U ⊂ R n halboffen und bezeichnet<br />

xi : U → R die Restriktion der i-ten Koordinate auf U, so ist dxi : U → (R n ) ∗<br />

konstant die die i-te Koordinate selber. Die Koordinaten bilden nun eine<br />

Basis des Dualraums von R n , folglich läßt sich jedes Kovektorfeld auf U<br />

schreiben in der Gestalt ai dxi mit eindeutig bestimmten ai : U → R.<br />

Ich vermute, daß hier der Ursprung der Bezeichnung als “Differentialform”<br />

zu suchen ist: In gewisser Weise können wir eben unsere Kovektorfelder als<br />

“Linearkombinationen von Differentialen”schreiben. Für eine differenzierbare<br />

Funktion f : U → R auf einer halboffenen Menge U ⊂ R n haben wir dann<br />

df =<br />

n ∂f<br />

dxi<br />

∂xi<br />

i=1<br />

Man prüft das leicht durch Auswerten beider Seiten an einer Stelle p ∈ U und<br />

Anwenden der so entstehenden Linearformen auf alle Vektoren der Standard-<br />

Basis des R n . Speziell haben wir für f : R → R also df = f ′ (x) dx. Ist U<br />

nicht offen, sondern nur halboffen, so sind die partiellen Ableitungen oben<br />

im Sinne unserer Notation 1.2.10 zu verstehen.<br />

3.1.11. Anschaulich gesprochen beschreibt diese Gleichung, wie sich der Funktionswert<br />

der Funktion f in erster Näherung ändert, wenn wir an den Koordinaten<br />

xi wackeln: Genauer gilt bei festen x1, . . . , xn für δx1, . . . , δxn ∈ R<br />

so nah bei Null, daß alles definiert ist, eben<br />

f(x1 + δx1, . . . , xn + δxn) − f(x1, . . . , xn) =<br />

n ∂f<br />

δxi + R(δx1, . . . , δxn)<br />

∂xi<br />

mit einem Rest R, der auch nach dem Teilen durch das Maximum der Beträge<br />

aller δxi noch gegen Null strebt, wenn alle δxi gegen Null streben. Hierbei ist<br />

zu verstehen, daß die fraglichen partiellen Ableitungen an unserer festen Stelle<br />

(x1, . . . , xn) ausgewertet werden sollen, und um die partiellen Ableitungen<br />

zu bilden, müssen die xi natürlich noch als variabel gedacht werden. Vielleicht<br />

wäre es hier konsistenter gewesen, die partiellen Ableitungen ∂if zu notieren<br />

oder sogar (∂if)(x1, . . . , xn) um anzudeuten, daß sie ja an der festen Stelle<br />

(x1, . . . , xn) auszuwerten sind, aber es kommt bei komplizierteren Formeln<br />

auch nicht selten vor, daß größere Präzision insbesondere für fortgeschrittene<br />

Leser nicht zu besserer Verständlichkeit führt. Die Notation δxi könnten wir<br />

zu δi abkürzen, aber dann wirkt die Formel weniger suggestiv. Kürzen wir<br />

auch noch die linke Seite zu δf ab, so können wir unsere Identität mit der in<br />

i=1

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