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Analysis

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6. MASS UND INTEGRAL 543<br />

[0, ∞] annimmt, und dann ein Integral für integrierbare reellwertige Funktionen,<br />

das reelle Werte annimmt. Offensichtlich stimmen im Fall einer nichtnegativen<br />

reellwertigen integrierbaren Funktion diese beiden Integrale überein.<br />

Auf dem Schnitt ihrer Definitionsbereiche liefern unsere beiden Varianten des<br />

Integralbegriffs in anderen Worten dasselbe. Es ist deshalb sinnvoll, für beide<br />

Konzepte dasselbe Symbol zu verwenden. Es gilt jedoch zu beachten, daß man<br />

einer beliebigen meßbaren reellwertigen Funktion im Allgemeinen nicht mehr<br />

sinnvoll ein Integral zuordnen kann: Das gelingt nur bei meßbaren Funktionen<br />

mit nichtnegativen Werten und wenn man ∞ als Wert des Integrals zuläßt.<br />

Wie wir gesehen haben, gelingt dann ja das Integrieren sogar allgemeiner für<br />

alle meßbaren Funktionen mit Werten in [0, ∞]. Man kann hier sogar noch<br />

ein wenig mehr herauskratzen und analog wie oben auch meßbaren Funktionen<br />

mit Werten in [−∞, ∞] sinnvoll ein Integral in (−∞, ∞] zuordnen, wenn<br />

nur ihr Negativteil f− integrierbar ist, aber in dieser Allgemeinheit werde ich<br />

das Integral nie verwenden.<br />

6.5.3. Allgemeiner mag man auch solche Funktionen f : X → R noch “integrierbar”<br />

nennen wollen, die im Sinne der vorhergehenden Definition meßbar<br />

und integrierbar sind in Bezug auf den vervollständigten Maßraum. Diese<br />

Terminologie entspricht vielleicht noch besser dem Sprachempfinden, führt<br />

jedoch leicht zu technischen Verkrampfungen. In den Fällen, in denen die<br />

Integrierbarkeit in Bezug auf den vervollständigten Maßraum gemeint ist,<br />

werde ich stets gesondert darauf hinweisen.<br />

Übung 6.5.4. Auf einem topologischen Raum mit einem Borelmaß ist jede<br />

stetige reellwertige Funktion mit kompaktem Träger integrierbar.<br />

Ergänzung 6.5.5. Gegeben eine reellwertige integrierbare Zufallsvariable X<br />

auf einem Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, P ) heißt ihr Integral auch der Erwartungswert<br />

der Zufallsvariable und wird E(X) := <br />

X(ω)P 〈ω〉 notiert.<br />

Beispiel 6.5.6 (Integrierbarkeit und absolute Konvergenz). Ist I eine<br />

abzählbare Menge, so ist eine Funktion f : I → R integrierbar für das Zählmaß<br />

genau dann, wenn für eine oder gleichbedeutend jede “Abzählung” von I<br />

die Reihe <br />

i∈I f(i) absolut konvergiert. Das Integral unserer Funktion ist in<br />

diesem Fall genau der Grenzwert der Reihe. Ist I eine beliebige Menge, so ist<br />

eine Funktion f : I → R integrierbar für das Zählmaß genau dann, wenn die<br />

Familie der f(i) summierbar ist im Sinne von II.2.5.24, was ja nach II.2.5.26<br />

auch im Wesentlichen absolute Konvergenz bedeutet.<br />

Übung 6.5.7. Man zeige, daß für jede integrierbare Funktion die Menge der<br />

Punkte, auf denen sie nicht den Wert Null annimmt, σ-endlich sein muß.<br />

Lösung: VII.4.5.4.<br />

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