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Analysis

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622 KAPITEL IV. FUNKTIONEN MEHRERER VERÄNDERLICHEN<br />

Teilmenge unseres Raums, die M umfaßt. So existieren die Integrale von ω<br />

über ∂ Mr und von dω über Mr und es gilt<br />

<br />

dω = ω<br />

Mr<br />

7.8.25 (Abschwächung der Voraussetzungen). Der Beweis wird wieder<br />

zeigen, daß wir statt der Kompaktheit unserer Mannigfaltigkeit mit Ecken<br />

schwächer nur vorauszusetzen brauchen, daß der Träger der Differentialform<br />

unsere Mannigfaltigkeit in einem Kompaktum trifft. Weiter reicht es anzunehmen,<br />

daß unsere Differentialform auf einer halboffenen Menge definiert<br />

ist, die unsere Mannigfaltigkeit umfaßt, und statt der Bedingung C ∞ an unsere<br />

Mannigfaltigkeit M reicht auch die Bedingung C 2 .<br />

7.8.26. Im allgemeinen gilt der Satz von Stokes keineswegs für nichtkompakte<br />

berandete Mannigfaltigkeiten wie etwa unser Mr. Ist zum Beispiel Q ein Quadrat<br />

in der Ebene ohne die Ecken, so können wir auf einer offenen Menge, die<br />

unser eckenloses Quadrat umfaßt, ein Vektorfeld konstruieren, das den Fluß<br />

eines expandierenden Gases beschreibt, das “durch die Löcher in den Ecken<br />

entweicht” aber dessen Fluß durch die Randkanten des Quadrats verschwindet.<br />

In dieser Allgemeinheit gälte der Satz von Stokes also nicht. Allerdings<br />

müßte unser Gas “mit unendlicher Geschwindigkeit durch die Ecken pfeifen”<br />

und sein Geschwindigkeitsfeld könnte nicht stetig auf besagte Ecken fortgesetzt<br />

werden, weshalb auch die Voraussetzungen für unseren Satz von Stokes<br />

mit Ecken in diesem Fall nicht erfüllt wären. Es gibt noch sehr viel allgemeinere<br />

Versionen des Stokes’schen Satzes mit Ecken, vergleiche etwa [Kön97],<br />

mit denen sich zum Beispiel auch der Fluß durch die Oberfläche eines Ikosaeders<br />

direkt diskutieren ließe. Der hier besprochene Fall scheint mir jedoch<br />

für die meisten Anwendungen ausreichend und hat den Vorteil, daß sowohl<br />

seine Formulierung als auch sein Beweis nur wenig begrifflichen Aufwand benötigen.<br />

Den Fall eines Ikosaeders kann man daraus im übrigen auch noch<br />

erhalten, etwa indem man ihn etwa in Dreieckspyramiden mit einer Ecke im<br />

Ursprung zerlegt.<br />

Beispiel 7.8.27. Ich will noch einmal auf das schon in 7.8.7 besprochene Beispiel<br />

7.5.5 zurückommen, in dem wir den Fluß des Vektorfelds x 2 e3 durch die<br />

obere Hemisphäre H alias das Integral der 2-Form x 2 dx ∧ dy über eben diese<br />

Hemisphäre berechnet hatten. Die Länge der Vektoren unseres Vektorfeldes<br />

x 2 e3 hängt von der Höhe z gar nicht ab. Es scheint mir deshalb offensichtlich,<br />

daß sein Fluß durch die obere Hemisphäre H derselbe ist wie durch die<br />

Einheitskreisscheibe in der xy-Ebene D = {(x, y) | z = 0, x 2 + y 2 < 1}.<br />

Formal können wir das wegen d(x 2 dx ∧ dy) = 0 auch aus dem Satz von Stokes<br />

mit Ecken 7.8.24 folgern, indem wir ihn auf die massive obere Halbkugel<br />

∂ Mr

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