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Analysis

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138 KAPITEL II. FUNKTIONEN EINER VERÄNDERLICHEN<br />

Da sicher gilt exp(0) = 1, folgt exp(x) exp(−x) = exp(x + (−x)) = 1 für alle<br />

x ∈ R und mithin exp(x) = 0 für alle x ∈ R.<br />

Übung 2.6.13. Man folgere aus der Funktionalgleichung der Exponentialfunktion<br />

2.6.8 die Formeln exp(−x) = exp(x) −1 , exp(x) > 0 ∀x ∈ R,<br />

exp(n) = e n , exp(nx) = (exp x) n ∀n ∈ Z sowie exp(x/2) = exp(x).<br />

Ergänzende Übung 2.6.14. Der Übersichtlichkeit halber kürzen wir hier im<br />

Vorgriff auf 3.2.15 schon exp(x) = e x ab. Man zeige, daß für alle i, N ∈ N<br />

gilt<br />

i <br />

nN 1<br />

lim<br />

1 −<br />

n→∞ i n<br />

1<br />

Nn−i =<br />

n<br />

N i e−N i!<br />

Dieses Resultat ist in der Stochastik wichtig, wie ich im folgenden ausführen<br />

will. Gegeben λ ∈ R heißt die Funktion i ↦→ λi e−λ /i! ganz allgemein<br />

die Poisson-Verteilung mit Parameter λ. Sie hat die folgende Bedeutung:<br />

Knetet man in einen großen Teig genau nN Rosinen ein und teilt ihn dann<br />

in n Rosinenbrötchen, so ist <br />

1 i <br />

1 Nn−i<br />

1 − die Wahrscheinlichkeit, daß i<br />

n<br />

n<br />

vorgegebene Rosinen in einem fest gewählten Brötchen landen und die restlichen<br />

Rosinen in den anderen Brötchen. Mithin ist nN 1 i <br />

1 Nn−i<br />

1 − die<br />

i n n<br />

Wahrscheinlichkeit, daß in einem fest gewählten Brötchen genau i Rosinen<br />

landen. Ist unser Brötchen klein im Vergleich zum ganzen Teig, so liegt diese<br />

Wahrscheinlichkeit also nahe bei N i e−N /i! oder allgemeiner bei λi e−λ /i!<br />

mit λ der durchschnittlichen Zahl von Rosinen in dem Teigvolumen, das<br />

man für ein Brötchen braucht. Genau genommen stimmt das allerdings nur<br />

für punktförmige Rosinen, denn sonst liefert die Größe des Brötchens eine<br />

obere Schranke für die möglichen Anzahlen der darin verbackenen Rosinen.<br />

Ergänzende Übung 2.6.15. Man berechne die Euler’sche Zahl e bis auf 5<br />

sichere Stellen hinter dem Komma.<br />

Ergänzende Übung 2.6.16. Die Euler’sche Zahl e ist nicht rational. Man zeige<br />

dies, indem man von ihrer Darstellung als Reihe ausgeht und durch geeignete<br />

Abschätzungen nachweist, daß q!e für q ∈ N mit q ≥ 2 nie eine ganze Zahl<br />

sein kann.<br />

Ergänzende Übung 2.6.17. In dieser Übung sollen Sie einen anderen Zugang<br />

zur Funktionalgleichung der Exponentialfunktion ausarbeiten, den ich in einer<br />

Arbeit von Martin Kneser kennengelernt habe: Man zeige dazu in Ver-<br />

allgemeinerung von 2.6.3, daß für jede reelle Zahl x ∈ R aus limn→∞ xn = x<br />

xn<br />

n<br />

folgt limn→∞ 1 + = exp(x). Mithilfe der Identität<br />

n<br />

<br />

1 + x<br />

<br />

1 +<br />

n<br />

y<br />

<br />

<br />

x + y + (xy/n)<br />

= 1 +<br />

n<br />

n<br />

folgere man dann die Funktionalgleichung.

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