05.10.2013 Aufrufe

Analysis

Analysis

Analysis

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2. FOLGEN UND REIHEN 109<br />

Beispiel 2.1.11. Das kompakte Intervall [0, 1] ist eine Umgebung von jedem<br />

Punkt aus dem offenen Intervall (0, 1), aber von keinem anderen Punkt der<br />

erweiterten reellen Zahlengeraden. Q ist für keinen Punkt der erweiterten<br />

reellen Zahlengeraden eine Umgebung.<br />

2.1.12. Offensichtlich besitzen je zwei verschiedene Punkte der erweiterten reellen<br />

Zahlengeraden zueinander disjunkte Umgebungen, und der Schnitt von<br />

je zwei Umgebungen ein- und desselben Punktes ist wieder eine Umgebung<br />

des besagten Punktes.<br />

Ergänzung 2.1.13. Bei der Vor- und Nachbereitung dieser Vorlesung ist mir<br />

erst richtig klar geworden, welch großer Teil der Diskussion der Begriffe<br />

Grenzwert und Stetigkeit im Rahmen der <strong>Analysis</strong> einer reellen Veränderlichen<br />

nur die Struktur der reellen Zahlen als angeordnete Menge betrifft.<br />

Die Resultate dieses Abschnitts mit Ausnahme der Beschreibung aller Intervalle<br />

2.1.5 gelten im Übrigen mit unverändertem Beweis auch allgemeiner für<br />

einen beliebigen archimedisch angeordneten Körper und zu einem guten Teil<br />

sogar für einen beliebigen angeordneten Körper.<br />

Definition 2.1.14. Eine Abbildung N → X, n ↦→ xn von den natürlichen<br />

Zahlen in eine Menge X nennen wir eine Folge in X. Wir schreiben eine Folge<br />

meist (xn)n∈N oder x0, x1, x2, . . . oder auch einfach nur xn. Die xi heißen die<br />

Folgenglieder. Manchmal nennen wir allerdings auch Abbildungen Folgen,<br />

die erst ab n = 1 definiert sind.<br />

Definition 2.1.15. Sagen wir, eine Aussage gelte für fast alle Elemente<br />

einer Menge, so soll das bedeuten, daß sie gilt für alle Elemente bis auf<br />

höchstens endlich viele Ausnahmen. Sagen wir, eine Aussage gelte für fast<br />

alle Glieder einer Folge, so soll das bedeuten, daß für fast alle Indizes n<br />

unsere Aussage für das n-te Folgenglied gilt.<br />

Definition 2.1.16. Sei x0, x1, . . . eine Folge in R und x ∈ R ein Punkt.<br />

Wir sagen, die Folge xn konvergiere gegen x genau dann, wenn jede<br />

Umgebung von x fast alle Glieder der Folge enthält. Wir schreiben in diesem<br />

Fall auch<br />

lim<br />

n→∞ xn = x<br />

und nennen x einen Grenzwert oder lateinisierend Limes der Folge. Nach<br />

der im folgenden bewiesenen Eindeutigkeit des Grenzwerts 2.1.21 dürfen wir<br />

uns sogar den bestimmten Artikel erlauben und von dem Grenzwert reden.<br />

Beispiel 2.1.17. Die konstante Folge xn = x ∀n konvergiert gegen x. In<br />

der Tat liegen bei dieser Folge in jeder Umgebung von x nicht nur fast alle,<br />

sondern sogar alle Folgenglieder.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!