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Analysis

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1368 KAPITEL VIII. FUNKTIONENTHEORIE<br />

1.8.13. Unter einer holomorphen Einbettung verstehen wir eine holomorphe<br />

Injektion mit offenem Bild. Unter einer punktierten Menge (X, x)<br />

verstehen wir eine Menge X mit einem ausgezeichneten Punkt x ∈ X. Unter<br />

einer Abbildung von punktierten Mengen (X, x) → (Y, y) verstehen wir eine<br />

Abbildung X → Y mit x ↦→ y.<br />

Satz 1.8.14 (Lokale Struktur holomorpher Funktionen). Sei U ⊂◦ C<br />

offen, p ∈ U ein Punkt und f : U → C holomorph. Bezeichne E die offene<br />

Einheitskreisscheibe. So gibt es holomorphe Einbettungen (E, 0) ↩→ (U, p) und<br />

(E, 0) ↩→ (C, f(p)) und ein n ∈ N≥1 ⊔ {∞} derart, daß kommutiert<br />

(U, p)<br />

<br />

f <br />

(E, 0) z↦→zn <br />

<br />

(C, f(p))<br />

<br />

<br />

(E, 0)<br />

mit der Interpretation z ∞ = 0 für alle z ∈ E. Durch diese Bedingungen ist<br />

n bereits eindeutig festgelegt und es gilt n = inf{ν ≥ 1 | f (ν) (p) = 0}.<br />

Beweis. Daß es ein derartiges Diagramm höchstens für ein n geben kann, folgt<br />

durch die Beschreibung von n als die maximale Vielfachheit, mit der manche<br />

Funktionswerte noch in beliebig kleinen Umgebungen von p angenommen<br />

werden. Um die Existenz eines derartigen Diagramms zu beweisen, dürfen<br />

wir sicher p = f(p) = 0 annehmen. Ist f konstant, so ist nichts zu zeigen.<br />

Sonst entwickeln wir f in eine Potenzreihe und erhalten<br />

f(z) =<br />

∞<br />

ν=n<br />

aνz ν = z n<br />

∞<br />

ν=0<br />

an+νz ν = z n g(z)<br />

für eine holomorphe Funktion g mit g(0) = 0. Es ist leicht explizit zu sehen,<br />

daß es auf jeder geschlitzten komplexen Zahlenebene C\R≥0w mit w ∈ C ×<br />

für jedes n ≥ 1 mindestens eine holomorphe Funktion z ↦→ n√ z gibt mit<br />

( n√ z) n = z. Indem wir den Definitionsbereich von f zu einer hinreichend<br />

kleinen Kreisscheibe B um den Ursprung verkleinern, dürfen wir annehmen,<br />

daß dieser Definitionsbereich unter g in einer geschlitzten Zahlenebene landet,<br />

so daß wir auf dieser kleinen Kreisscheibe ein holomorphes h(z) = n g(z)<br />

finden mit h(z) n = g(z) ∀z ∈ B. Dann gilt f(z) = (zh(z)) n ∀z ∈ B. Nun<br />

ist z ↦→ zh(z) nach Restriktion zu einer gegebenenfalls noch kleineren Kreisscheibe<br />

um den Ursprung eine holomorphe Einbettung nach dem anschließenden<br />

Lemma 1.8.15, das im übrigen schlicht den Spezialfall n = 1 unseres<br />

Satzes umformuliert. Wir haben also das gewünschte Diagramm konstruiert

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