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Analysis

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1. KOMPLEXE EXPONENTIALFUNKTION 319<br />

1.5 Komplexe Differenzierbarkeit*<br />

Definition 1.5.1. Sei U ⊂ C eine Teilmenge und p ∈ U ein Punkt. Eine<br />

Funktion f : U → C heißt komplex differenzierbar bei p mit Ableitung<br />

b ∈ C genau dann, wenn p ein Häufungspunkt von U ist und es gilt<br />

f(z) − f(p)<br />

lim<br />

z→p z − p<br />

Wir kürzen diese Aussage ab durch f ′ (p) = b.<br />

1.5.2. Der Grenzwert ist hier im Sinne von II.6.6.8 zu verstehen. Diese Definition<br />

ist fast identisch zu unserer alten Definition II.4.1.3 bis auf das Detail,<br />

daß wir überall statt reeller Zahlen komplexe Zahlen betrachten und, wie<br />

im Komplexen üblich, die Variable mit z bezeichnen. Den Definitionsbereich<br />

unserer Funktion haben wir statt mit I hier mit U bezeichnet, weil der meistgebrauchte<br />

Fall nicht mehr der eines halboffenen Intervalls, sondern vielmehr<br />

der einer offenen Teilmenge der komplexen Zahlenebene ist. Der Fall eines<br />

Intervalls U ⊂ R wird jedoch auch oft vorkommen. In diesem Fall stimmt<br />

die hier definierte Ableitung überein mit der Ableitung im Sinne von II.7.2.1.<br />

Der Rest dieses Abschnitts besteht darin, unsere Resultate zur reellen Differenzierbarkeit<br />

mitsamt ihren Beweisen im Komplexen zu wiederholen.<br />

1.5.3. Ich gebe noch einige alternative Formulierungen an. Ist U ⊂ C eine<br />

Teilmenge und p ein Häufungspunkt von U, so ist nach II.6.6.11 eine Funktion<br />

f : U → C komplex differenzierbar bei p mit Ableitung b ∈ C genau dann,<br />

wenn es eine Funktion ϕ : U → C gibt, die stetig ist bei p mit Funktionswert<br />

ϕ(p) = b derart, daß für alle z ∈ U gilt<br />

= b<br />

f(z) = f(p) + (z − p)ϕ(z)<br />

In anderen nochmals anderen Formeln ist unsere Funktion f : U → C komplex<br />

differenzierbar bei p mit Ableitung b genau dann, wenn gilt<br />

f(p + h) = f(p) + bh + ε(h)h<br />

für eine Funktion ε, die stetig ist bei Null und die dort den Wert Null annimmt.<br />

Hier ist zu verstehen, daß die Funktion ε definiert sein soll auf der<br />

Menge aller h mit h + p ∈ U. Diese Formulierung hat den Vorteil, daß besonders<br />

gut zum Ausdruck kommt, inwiefern für festes p und kleines h der<br />

Ausdruck f(p)+f ′ (p)h eine gute Approximation von f(p+h) ist. Anschaulich<br />

wirkt f lokal um einen gegebenen Punkt p in erster Approximation wie eine<br />

Drehstreckung mit Zentrum in besagtem Punkt, deren Winkel und Streckfaktor<br />

durch f ′ (p) beschrieben werden, gefolgt von einer Verschiebung um<br />

f(p).

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