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Analysis

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1374 KAPITEL VIII. FUNKTIONENTHEORIE<br />

wie der Leser zur Übung zeigen mag. Ich verwende die Bezeichnung M an ,<br />

um diese “analytischen” Funktionen zu unterscheiden von ihren algebraischen<br />

Analoga, den rationalen Funktionen auf einer irreduziblen algebraischen Varietät<br />

U, die ich später einmal M(U) notieren will.<br />

Ergänzende Übung 2.1.11. Jede rationale Funktion f ∈ C(T ) im Sinne von<br />

?? liefert eine meromorphe Funktion f : C → C ⊔ {∞}, wenn wir ihr an<br />

allen Polstellen im Sinne von ?? den Wert ∞ zuweisen. Man zeige, daß das<br />

Bild der so erklärten Einbettung C(T ) ↩→ M an (C) genau aus allen meromorphen<br />

Funktionen f : C → C ⊔ {∞} besteht, für die es ein N ≥ 1 gibt mit<br />

lim|z|→∞ f(z)/z N = 0. Hinweis: 2.1.3.<br />

Satz 2.1.12 (Casaroti-Weierstraß). Besitzt eine holomorphe Funktion an<br />

einer Stelle eine wesentliche Singularität, so ist ihr Bild eine dichte Teilmenge<br />

der komplexen Zahlen.<br />

2.1.13. Natürlich besitzt auch die Einschränkung unserer Funktion auf eine<br />

beliebige Umgebung dieser wesentlichen Singularität dort eine wesentliche<br />

Singularität, das Bild jeder Umgebung der singulären Stelle ist also dicht<br />

in der komplexen Zahlenebene. Der Satz von Picard sagt sogar stärker, daß<br />

jedes dieser Bilder alle komplexen Zahlen bis auf höchstens eine Ausnahme<br />

enthalten muß.<br />

Beweis. Sei f : U\p → C unsere Funktion und p die Singularität. Wäre<br />

f(U\p) nicht dicht, so gäbe es eine offene Kreisscheibe B(w; ε) außerhalb des<br />

Bildes. Dann wäre (f(z)−w) −1 beschränkt und holomorph auf U\p, ließe sich<br />

also nach dem Hebbarkeitssatz 2.1.3 zu einer holomorphen Funktion h auf U<br />

fortsetzen, und h hätte keine Nullstelle auf U\p. Also wäre unsere Funktion<br />

f(z) = h(z) −1 + w meromorph auf U.<br />

Übung 2.1.14. Man zeige: Besitzt eine holomorphe Funktion an einer Stelle<br />

eine wesentliche Singularität, so besitzt sie mindestens eine unendliche Faser.<br />

Hinweis: Man kombiniere den Satz von der Gebietstreue 1.8.16 mit Casaroti-<br />

Weierstraß 2.1.12 und dem Baire’schen Kategoriensatz V.3.2.7 oder besser<br />

seinem Korollar V.3.2.10. Noch stärker zeigen dieselben Methoden, daß die<br />

Werte, die unendlich oft angenommen werden, sogar eine dichte Teilmenge<br />

von C bilden.<br />

Übung 2.1.15. Man zeige, dass jede holomorphe injektive Abbildung f : C →<br />

C von der Gestalt z ↦→ az + b ist für a ∈ C × , b ∈ C. Hinweis: Potenzreihenenentwicklung<br />

und Casroti-Weierstraß 2.1.14.

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