05.10.2013 Aufrufe

Analysis

Analysis

Analysis

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

150 KAPITEL II. FUNKTIONEN EINER VERÄNDERLICHEN<br />

Erster Beweis. Wir dürfen ohne Beschränkung der Allgemeinheit f(a) ≤<br />

f(b) annehmen. Gegeben z ∈ [f(a), f(b)] suchen wir p ∈ [a, b] mit f(p) = z.<br />

Wir betrachten dazu<br />

p = sup{x ∈ [a, b] | f(x) ≤ z}<br />

und behaupten f(p) = z. Um das zu zeigen führen wir die Annahmen f(p) <<br />

z und z < f(p) beide zum Widerspruch: Aus f(p) < z folgte zunächst p < b,<br />

und dann gäbe es aufgrund der Stetigkeit ein p ′ mit p < p ′ < b und f(p ′ ) ≤ z<br />

und p wäre gar keine obere Schranke unserer Menge gewesen. Aus z < f(p)<br />

folgte zunächst a < p, und dann gäbe es aufgrund der Stetigkeit ein p ′ mit<br />

a < p ′ < p und z < f(x) für alle x ∈ [p ′ , p]. Also wäre auch p ′ schon<br />

eine obere Schranke unserer Menge und p könnte nicht ihre kleinste obere<br />

Schranke gewesen sein.<br />

Zweiter Beweis für den Fall a, b ∈ R. Wir dürfen ohne Beschränkung der Allgemeinheit<br />

f(a) ≤ f(b) annehmen. Gegeben z ∈ [f(a), f(b)] suchen wir<br />

p ∈ [a, b] mit f(p) = z. Dazu nehmen wir den Mittelpunkt m0 unseres Intervalls<br />

her und werten unsere Funktion dort aus. Gilt f(m0) ≥ z, so setzen<br />

wir a1 = a und b1 = m0. Sonst setzen wir a1 = m0 und b1 = b. In jedem<br />

Fall gilt f(a1) ≤ z ≤ f(b1). Anschließend nehmen wir den Mittelpunkt m1<br />

des nur noch halb so großen Intervalls [a1, b1] her und verfahren genauso.<br />

Auf diese Weise erhalten wir eine monoton wachsende Folge a = a0, a1, . . .<br />

und eine monoton fallende Folge b = b0, b1, . . . mit bn − an = 2−n (b − a) und<br />

f(an) ≤ z ≤ f(bn) und für alle n. Unsere beiden Folgen müssen also konvergieren,<br />

und zwar gegen denselben Grenzwert p ∈ [a, b]. Aus der Stetigkeit<br />

von f und der Erhaltung von Ungleichungen im Grenzwert nach 3.3.18 folgt<br />

dann<br />

f(p) = lim f(an) ≤ z ≤ lim f(bn) = f(p)<br />

n→∞ n→∞<br />

und damit z = f(p) wie gewünscht. Dieser Beweis hat den Nachteil, nur für<br />

a, b ∈ R zu funktionieren und bereits im Vorgriff die in diesem Text erst in<br />

3.3.18 bewiesenen Sätze über die Vertauschbarkeit von Grenzwertbildung und<br />

dem Anwenden stetiger Funktionen zu verwenden. Dafür hat er den Vorteil,<br />

einen auch in der Praxis gangbaren Lösungsalgorithmus zu beschreiben, das<br />

sogenannte Intervallhalbierungsverfahren.<br />

Korollar 3.2.7 (Abstrakter Zwischenwertsatz). Das Bild eines Intervalls<br />

unter einer stetigen Funktion ist ein Intervall. Ist also in Formeln I ⊂ R<br />

ein Intervall und f : I → R stetig, so ist auch f(I) ein Intervall.<br />

Beweis. Das folgt sofort aus 3.2.6.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!