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620 KAPITEL IV. FUNKTIONEN MEHRERER VERÄNDERLICHEN<br />

7.8.19. Ich selber finde die alternative Interpretation dieser Formel mithilfe<br />

des Gauss’schen Integralsatzes besonders anschaulich: Quillt in einem Moor<br />

überall gleichviel Wasser hoch, so können wir seine Fläche bestimmen, indem<br />

wir messen, wieviel Wasser in einem Graben um unser Moor abläuft. Wie<br />

genau das Wasser auf unserem Moor zum Randgraben läuft, ist dabei völlig<br />

unerheblich. Statt mit ω = x dy könnten wir also irdendein beliebiges ω mit<br />

dω = dx ∧ dy nehmen und so weitere Formeln für die Fläche eines ebenen<br />

Gebiets erhalten.<br />

Definition 7.8.20. Sei X ein reeller Raum endlicher Dimension und seien<br />

k ∈ N und 1 ≤ l ≤ ∞. Eine Teilmenge M ⊂ X heißt eine k-dimensionale<br />

C l -Untermannigfaltigkeit mit Ecken oder kurz Untermannigfaltigkeit<br />

mit Ecken von X genau dann, wenn es für jeden Punkt p ∈ M ein<br />

Paar (U, g) gibt aus einer offenen Umgebung U ⊂◦ X von p und einem C l -<br />

Diffeomorphismus g : U ∼ → g(U) von U auf eine offene Teilmenge g(U) ⊂◦ R n<br />

derart, daß gilt:<br />

g(U ∩ M) = g(U) ∩ ((R≤0) k × 0)<br />

Ein derartiges Paar (U, g) nenne ich eine Plättung als C l -Untermannigfaltigkeit<br />

mit Ecken oder kurz Eckenplättung von M um p.<br />

Beispiele 7.8.21. Eine nulldimensionale Untermannigfaltigkeit mit Ecken ist<br />

dasselbe wie eine diskrete Teilmenge. Eine eindimensionale Untermannigfaltigkeit<br />

mit Ecken ist dasselbe wie eine eindimensionale Untermannigfaltigkeit<br />

mit Rand. Erst in höheren Dimensionen erhalten wir etwas Neues: So wäre<br />

zum Beispiel das “Innere eines ebenen Vielecks zusammen mit seinem Rand”<br />

eine zweidimensionale Untermannigfaltigkeit mit Ecken der Ebene, aber keine<br />

zweidimensionale berandete Untermannigfaltigkeit der Ebene.<br />

7.8.22. Alle Punkte einer Untermannigfaltigkeit M mit Ecken, um die es eine<br />

Randplättung gibt, bilden eine berandete Untermannigfaltigkeit Mr unseres<br />

endlichdimensionalen reellen Raums, die wir den regulären Teil von M<br />

nennen.<br />

Beispiele 7.8.23. Der reguläre Teil einer kompakten Quadratfläche ist das<br />

Komplement der vier Ecken. Der reguläre Teil eines kompakten massiven<br />

Würfels ist das Komplement der Ecken und Kanten.<br />

Satz 7.8.24 (Stokes’scher Integralsatz mit Ecken). Sei M eine kompakte<br />

glatte Untermannigfaltigkeit mit Ecken der Dimension (k + 1) in einem<br />

endlichdimensionalen reellen Raum. Sei der reguläre Teil Mr von M orientiert<br />

und sei ω eine stetig differenzierbare k-Form auf einer halboffenen

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