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Analysis

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46 KAPITEL I. ALLGEMEINE GRUNDLAGEN<br />

durchaus begriffliche Schwierigkeiten mit sich bringt: Zum Beispiel darf die<br />

Gesamtheit M aller Mengen nicht als Menge angesehen werden, da wir sonst<br />

die“Menge aller Mengen, die sich nicht selbst als Element enthalten”, gegeben<br />

durch die formelhafte Beschreibung N = {A ∈ M | A ∈ A}, bilden könnten.<br />

Für diese Menge kann aber weder N ∈ N noch N ∈ N gelten . . . Diese<br />

Art von Schwierigkeiten kann erst ein formalerer Zugang klären und auflösen,<br />

bei dem man unsere naiven Vorstellungen durch Ketten von Zeichen aus<br />

einem wohlbestimmten endlichen Alphabet ersetzt und unsere Vorstellung<br />

von Wahrheit durch die Verifizierbarkeit vermittels rein algebraischer “erlaubter<br />

Manipulationen” solcher Zeichenketten, die in “Axiomen” festgelegt<br />

werden. Diese Verifikationen kann man dann durchaus auch einer Rechenmaschine<br />

überlassen, so daß wirklich auf “objektivem” Wege entschieden werden<br />

kann, ob ein “Beweis” für die “Richtigkeit” einer unserer Zeichenketten in<br />

einem vorgegebenen axiomatischen Rahmen stichhaltig ist. Allerdings kann<br />

in derartigen Systemen von einer Zeichenkette algorithmisch nur entschieden<br />

werden, ob sie eine “sinnvolle Aussage” ist, nicht aber, ob sie “bewiesen” werden<br />

kann. Noch viel stärker zeigt der Unvollständigkeitssatz von Gödel, daß<br />

es in einem derartigen axiomatischen Rahmen, sobald er reichhaltig genug ist<br />

für eine Beschreibung des Rechnens mit natürlichen Zahlen, stets sinnvolle<br />

Aussagen gibt derart, daß entweder sowohl die Aussage als auch ihre Verneinung<br />

oder aber weder die Aussage noch ihre Verneinung bewiesen werden<br />

können. Mit diesen und ähnlichen Fragestellungen beschäftigt sich die Logik.<br />

2.1.25. Um mich nicht dem Vorwurf auszusetzen, während des Spiels die<br />

Spielregeln ändern zu wollen, sei bereits hier erwähnt, daß in ?? noch weitere<br />

wichtige Konstruktionen der Mengenlehre eingeführt werden, und daß in ??<br />

einige weniger offensichtliche Folgerungen erläutert werden, die meines Erachtens<br />

bereits an den Rand dessen gehen, was man in unserem informellen<br />

Rahmen der naiven Mengenlehre als Argumentation noch vertreten kann. In<br />

?? wird dann erst die Konstruktion der natürlichen Zahlen im Rahmen der<br />

Mengenlehre diskutiert. Sicher ist es in gewisser Weise unbefriedigend, das<br />

Fundament des Hauses der Mathematik erst vollständig zu gießen, wenn das<br />

Haus bereits steht und bewohnt ist. Andererseits will ich aber auch vermeiden,<br />

daß Sie mir auf einem prächtigen Fundament jämmerlich erfrieren.<br />

2.2 Abbildungen<br />

Definition 2.2.1. Seien X, Y Mengen. Eine Abbildung f : X → Y ist eine<br />

Zuordnung, die jedem Element x ∈ X genau ein Element f(x) ∈ Y zuordnet,<br />

das Bild von x unter f, auch genannt der Wert von f an der Stelle x. Man<br />

spricht dann auch vom Auswerten der Funktion f an der Stelle x oder vom<br />

Einsetzen von x in f.

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