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Analysis

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1. KOMPLEXE EXPONENTIALFUNKTION 307<br />

Im übrigen können wir mit Hilfe der komplexen Exponentialfunktion auch<br />

leicht zeigen, daß es für jede komplexe Zahl z ∈ C ein w ∈ C gibt mit w 2 = z:<br />

Wir dürfen ja ohne Beschränkung der Allgemeinheit z = 0 annehmen, dann<br />

finden wir nach dem vorhergehenden ein a ∈ C mit z = exp(a), und tut es<br />

w = exp(a/2).<br />

1.1.7. Wir bestimmen mit dieser Erkenntnis die n-ten Einheitswurzeln,<br />

als da heißt die komplexen Lösungen der Gleichung z n = 1. Nach 1.1.6 hat<br />

jede Lösung die Gestalt z = e b für geeignetes b ∈ C und so ein z löst unsere<br />

Gleichung genau dann, wenn gilt z n = e nb = 1 alias nb ∈ 2π i Z. Wir erhalten<br />

so die Lösungen exp(2π i ν/n) für ν = 0, 1, . . . , n − 1 und erkennen auch, daß<br />

sie paarweise verschieden sind und es keine anderen Lösungen geben kann.<br />

In der komplexen Zahlenebene kann man sich die n-ten Einheitswurzeln veranschaulichen<br />

als die Ecken desjenigen in den Einheitskreis einbeschriebenen<br />

regelmäßigen n-Ecks, das als eine Ecke die 1 hat.<br />

Ergänzung 1.1.8. Der Satz von Hermite-Lindemann sagt, daß für eine von<br />

Null verschiedene im Sinne von II.2.4.2 algebraische komplexe Zahl α der<br />

Wert der Exponentialfunktion exp(α) stets transzendent ist. Daraus folgt<br />

sowohl, daß die Euler’sche Zahl e = exp(1) transzendent ist, als auch, daß<br />

2π i und damit natürlich auch π transzendent sind, da nämlich exp(2π i) =<br />

1 nicht transzendent ist. In etwas allgemeinerer Form sagt der Satz, daß<br />

gegeben komplexe algebraische Zahlen α1, . . . , αn, die linear unabhängig sind<br />

über Q, die Werte der Exponentialfunktion exp(α1), . . . , exp(αn) algebraisch<br />

unabhängig sind über Q im Sinne von ??. Mehr dazu findet man etwa in<br />

[Lor96]. Schanuels Vermutung, wie das zu verallgemeinern sein sollte, findet<br />

man in ??.<br />

Übung 1.1.9. Sei n ∈ N. Für jede komplexe Zahl a = 0 besitzt die Gleichung<br />

z n = a genau n Lösungen z ∈ C.<br />

Ergänzende Übung 1.1.10 (Nichtexistenz globaler komplexer Wurzeln).<br />

Man zeige, daß es nicht möglich ist, in stetiger Weise zu jeder komplexen<br />

Zahl eine Wurzel zu wählen, daß es also keine stetige Abbildung w : C →<br />

C gibt mit w(z) 2 = z ∀z ∈ C. Hinweis: Man prüfe, daß die Funktion<br />

w(exp(z)) exp(−z/2) einerseits konstant sein müßte, aber andererseits nicht<br />

denselben Wert bei 0 und 2π i annehmen würde. Die anschauliche Bedeutung<br />

der Aussage mag aus der graphischen Darstellung der Abbildung z ↦→ z 2 in<br />

?? klar werden.<br />

Ergänzende Übung 1.1.11 (Der goldene Schnitt im regelmäßigen Fünfeck).<br />

In einem regelmäßigen Fünfeck stehen die Längen der Diagonalen zu<br />

den Längen der Seiten im Verhältnis des goldenen Schnitts. Man prüfe diese<br />

elementargeometrisch leicht einzusehende Behauptung durch algebraische

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