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Analysis

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6. STRUKTUR KOMPAKTER LIEGRUPPEN 949<br />

Ergänzung 6.4.5. In der Literatur trifft man statt endlichen Gitterspiegelungsgruppen<br />

mit stabiler Wurzelwahl meist das äquivalente Konzept eines<br />

Wurzeldatums an. Darunter versteht man ein Datum<br />

(X, R, X ∨ , R ∨ , φ, τ)<br />

bestehend aus zwei Gittern X, X ∨ , einer bilinearen Abbildung φ : X ×X ∨ →<br />

Z, die das eine Gitter mit dem Dualen des anderen identifiziert und üblicherweise<br />

(λ, ν) ↦→ 〈λ, ν〉 notiert wird, sowie endlichen Teilmengen R ⊂ X und<br />

R ∨ ⊂ X ∨ mitsamt einer Bijektion τ : R ∼ → R ∨ , die üblicherweise α ↦→ α ∨<br />

notiert wird, so daß gilt 〈α, α ∨ 〉 = 2 ∀α ∈ R und β ∈ R ⇒ β − 〈β, α ∨ 〉α ∈ R<br />

und β ∨ ∈ R ∨ ⇒ β ∨ − 〈α, β ∨ 〉α ∨ ∈ R ∨ und α ∈ R ⇒ 2α ∈ R und<br />

α ∨ ∈ R ∨ ⇒ 2α ∨ ∈ R ∨ . Diese Begrifflichkeit hat den Vorteil, eine zusätzliche<br />

Symmetrie sichtbar zu machen in dem Sinne, daß unmittelbar klar wird, was<br />

unter dem dualen Wurzeldatum zu verstehen ist. Jedes derartige Wurzeldatum<br />

liefert eine Gitterspiegelungsgruppe auf dem Gitter X mit Spiegelungen<br />

λ ↦→ λ − 〈λ, α ∨ 〉α und stabiler Wurzelwahl R, und umgekehrt können<br />

wir aus den Spiegelungen und Wurzeln R auch unschwer unser Wurzeldatum<br />

zurückgewinnen.<br />

Definition 6.4.6. Gegeben G ⊃ T eine kompakte Liegruppe mit einem<br />

maximalen Torus definiert man das zugehörige Wurzelsystem<br />

R = R(G, T ) ⊂ X(T )<br />

als die Menge aller von Null verschiedenen Gewichte im Sinne von 2.4.12 der<br />

komplexifizierten Liealgebra von G unter der adjungierten Operation von T .<br />

Beispiel 6.4.7 (Wurzelsystem der unitären Gruppen). Wir besprechen<br />

den Fall der unitären Gruppen G = U(n). Als maximalen Torus T können<br />

wir nach 6.1.8 etwa die unitären Diagonalmatrizen nehmen. Eine Basis des<br />

Charaktergitters X(T ) über Z bilden die εi : T → S 1 , die jeder unitären<br />

diagonalen Matrix ihren i-ten Diagonaleintrag zuordnen, für 1 ≤ i ≤ n. Die<br />

Operation der Weylgruppe auf dem Charaktergitter identifiziert unsere Weylgruppe<br />

nach 6.3.6 mit der Gruppe aller Permutationen der εi und wir erhalten<br />

so einen kanonischen Isomorphismus W ∼ → Sn. Die Einbettung Lie U(n) ↩→<br />

M(n × n; C) führt zu einem Isomorphismus LieC U(n) ∼ → M(n × n; C) von<br />

Liealgebren, etwa nach 2.1.26, da ja Lie U(n) die Fixpunktmenge einer schieflinearen<br />

Involution auf M(n × n; C) ist. Als Wurzelsystem ergibt sich so die<br />

Menge<br />

R = {εi − εj | i = j}<br />

und der zur Wurzel α = εi−εj gehörende Wurzelraum (LieC U(n)) α entspricht<br />

unter unserer Identifikation mit den quadratischen Matrizen der Gerade CEij

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