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Analysis

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140 KAPITEL II. FUNKTIONEN EINER VERÄNDERLICHEN<br />

3 Stetigkeit<br />

3.1 Definition und erste Beispiele<br />

3.1.1. Abbildungen mit Werten in irgendeiner Art von Zahlen nennen wir<br />

Funktionen. Wir erlauben hier auch Werte in R. Wollen wir besonders betonen,<br />

daß nur reelle Zahlen als Werte angenommen werden, so sprechen<br />

wir von reellwertigen Funktionen. Reellwertige Funktionen auf der reellen<br />

Zahlengeraden kann man sich auf mindestens vier verschiedene Arten<br />

vorstellen:<br />

1. In der Schule ist es üblich, eine Funktion f : R → R durch ihren<br />

Graphen Γ(f) = {(x, y) ∈ R 2 | y = f(x)} zu veranschaulichen, also<br />

durch eine Teilmenge der Ebene R 2 .<br />

2. In der Physik ist es üblich, sich eine Abbildung f : R → X, t ↦→ f(t)<br />

von R in irgendeine Menge X vorzustellen als ein Teilchen, das sich<br />

“im Raum X bewegt und sich zur Zeit t (für lateinisch “tempus”) am<br />

Punkt f(t) befindet”. In unserem Fall hätten wir uns also ein Teilchen<br />

vorzustellen, das sich auf der Zahlengerade X = R bewegt.<br />

3. Eine reellwertige Funktion auf einer beliebigen Menge kann man sich<br />

als eine Temperaturverteilung auf besagter Menge vorstellen, im vorliegenden<br />

Fall also als eine Temperaturverteilung auf der reellen Zahlengeraden.<br />

4. In der Mathematik ist es auch nützlich, sich eine Funktion f : R → R<br />

wirklich als Abbildung der Zahlengerade auf sich selber vorzustellen.<br />

Als Beispiel betrachten wir den Absolutbetrag, der als Abbildung aufgefaßt<br />

den negativen Teil der Zahlengerade auf den positiven Teil herüberklappt.<br />

3.1.2. Beliebige Abbildungen R → R können wild aussehen, man denke nur<br />

etwa an die Abbildung, die jeder rationalen Zahl den Betrag ihres Nenners<br />

nach vollständigem Kürzen zuordnet und jeder irrationalen Zahl ihre fünfte<br />

Nachkommastelle. Wir führen nun die Klasse der “stetigen Funktionen” ein<br />

und zeigen insbesondere, daß für stetige auf einem Intervall definierte und<br />

injektive Funktionen auch ihr Bild ein Intervall ist und die Umkehrfunktion<br />

stetig. Das liefert uns dann viele neue Funktionen als Umkehrfunktionen<br />

bereits bekannter Funktionen. Anschaulich ist eine reellwertige Funktion auf<br />

einem reellen Intervall stetig genau dann, wenn man “ihren Graphen zeichnen<br />

kann ohne den Stift abzusetzen”. Diese Anschauung werden wir im Folgenden<br />

präzisieren. Wir erinnern an den Umgebungsbegriff aus 2.1.8.

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