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Analysis

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6. MASS UND INTEGRAL 551<br />

6.6.9. Unser Satz impliziert insbesondere, daß unter den gegebenen Voraussetzungen<br />

die partiellen Integrale vertauscht werden dürfen. Bezeichnet in<br />

der Tat τ : X ×Y → Y ×X das Vertauschen, so haben wir die offensichtliche<br />

Verwandschaft von Maßen τ : µ ⊠ ν ❀ ν ⊠ µ und die ebenso offensichtliche<br />

Verwandschaft von Funktionen τ : f ❀ ˜ f mit ˜ f(y, x) = f(x, y) und damit<br />

unmittelbar und formal nach 6.5.15 die Gleichheit<br />

<br />

<br />

f(x, y) (µ ⊠ ν)〈x, y〉 = ˜f(y, x) (ν ⊠ µ)〈y, x〉<br />

X×Y<br />

Y ×X<br />

6.6.10. Dieser Satz und verschiedene seiner Varianten werden auch oft als<br />

Satz von Tonelli zitiert. Daß die partiellen Integrale bei nicht notwendig σendlichen<br />

Maßräumen im allgemeinen nicht mehr vertauscht werden dürfen,<br />

zeigt das folgende Beispiel: Sei X = Y = [0, 1] versehen mit der σ-Algebra B<br />

der topologisch meßbaren Mengen und dem Lebesgue-Maß λ beziehungsweise<br />

dem Zählmaß ζ. Die Diagonale ∆ ist dann meßbar, für ihre charakteristische<br />

Funktion [∆] gilt jedoch<br />

<br />

Y<br />

<br />

<br />

<br />

[∆](x, y)λ〈x〉 ζ〈y〉 = 0 = 1 =<br />

X<br />

X<br />

<br />

<br />

[∆](x, y)ζ〈y〉 λ〈x〉<br />

Y<br />

Beweis. Für jedes y ∈ Y ist die y-Horizontale X → X × Y , x ↦→ (x, y)<br />

meßbar nach Lemma 6.3.9, da die Urbilder von Erzeugern der σ-Algebra<br />

der meßbaren Mengen des Produkts meßbar sind. Also ist auch x ↦→ f(x, y)<br />

meßbar auf X als die Verknüpfung von f mit der y-Horizontalen. Um die<br />

anderen Aussagen des Satzes zu zeigen, müssen wir weiter ausholen. Zunächst<br />

einmal dürfen wir annehmen, daß X und Y endliches Maß haben: Sonst<br />

schreiben wir X bzw. Y als aufsteigende Vereinigungen von Teilmengen Xn<br />

bzw. Ym endlichen Maßes und erhalten die Meßbarkeit des partiellen Integrals<br />

über Xn und<br />

<br />

Xn×Ym<br />

<br />

f(x, y) (µ ⊠ ν)〈x, y〉 =<br />

Ym<br />

<br />

Xn<br />

<br />

f(x, y)µ〈x〉 ν〈y〉<br />

Im Grenzwert n → ∞ ergibt sich dann auf der linken Seite nach dem Satz<br />

6.4.9 über monotone Konvergenz <br />

f(x, y) (µ ⊠ ν)〈x, y〉, und auf der<br />

X×Ym<br />

rechten streben die meßbaren Funktionen y ↦→ <br />

f(x, y)µ〈x〉 punktweise<br />

Xn<br />

monoton gegen y ↦→ <br />

f(x, y)µ〈x〉. Mithin ist diese Funktion auch meßbar<br />

X<br />

und hat das Integral<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ym<br />

f(x, y)µ〈x〉<br />

X<br />

ν〈y〉 = lim<br />

n→∞<br />

Ym<br />

f(x, y)µ〈x〉<br />

Xn<br />

ν〈y〉

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