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Analysis

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428 KAPITEL IV. FUNKTIONEN MEHRERER VERÄNDERLICHEN<br />

Kraftfeld auf den Rand einer kleinen Kreisscheibe wirken, die an einer Stelle<br />

unserer Ebene drehbar befestigt ist, so beginnt sie sich zu drehen. Drehsinn<br />

sowie die Stärke der drehenden Kraft entsprechen Vorzeichen und Betrag<br />

der skalaren Rotation. Läßt man im räumlichen Fall dieses Kraftfeld auf die<br />

Oberfläche eines kleinen Balls wirken, den man an einer Stelle p hineinhält,<br />

so beginnt er sich auch zu drehen. Die Drehachse ist dann die von der Rotation<br />

unseres Vektorfeldes bei p erzeugte Gerade, und der Drehsinn sowie<br />

die Stärke der drehenden Kraft entsprechen Richtung und Länge der Rotation.<br />

In dieser Terminologie formuliert besagt der vorstehende Satz in R 2<br />

und R 3 insbesondere, daß jedes rotationsfreie Vektorfeld auf einer einfach<br />

zusammenhängenden offenen Menge der Gradient einer Funktion ist alias in<br />

physikalischer Terminologie ausgedrückt ein Potential besitzt.<br />

Beweis. 4⇒3 ergibt sich unmittelbar aus Satz 3.6.1, nach dem jedes stetige<br />

Kovektorfeld das Differential einer Funktion ist, bei dem alle Wegintegrale<br />

über geschlossene Integrationswege verschwinden. 3⇒2 ist offensichtlich. Um<br />

2⇒1 zu zeigen, dürfen wir ohne Beschränkung der Allgemeinheit X = R n<br />

annehmen. Die Implikation ist dann auch offensichtlich, für ω = ui dxi =<br />

df gilt in der Tat<br />

∂ui<br />

∂xj<br />

= ∂2 f<br />

∂xj∂xi<br />

= ∂2 f<br />

∂xi∂xj<br />

= ∂uj<br />

∂xi<br />

Im übrigen sieht man auch leicht ein, daß die dp(df) entsprechende symmetrische<br />

Bilinearform gerade das Doppelte des “quadratischen Anteils der Taylorentwicklung<br />

der Funktion f um p”ist. Wie dem auch sei, bleibt nur 1⇒4 zu<br />

zeigen. Wir dürfen ohne Beschränkung der Allgemeinheit weiter X = R n annehmen.<br />

Wir beginnen unseren Beweis von 1⇒4, indem wir einen Spezialfall<br />

von 1⇒3 als Proposition formulieren und unabhängig zeigen.<br />

Lemma 3.6.13. Ist A ⊂◦ R n eine offene Kugel und ω darauf ein stetig differenzierbares<br />

geschlossenes Kovektorfeld, so ist ω das Differential einer Funktion<br />

f : A → R.<br />

3.6.14. Ich gebe dafür zwei Beweise: Erst einen sehr kurzen mehr rechnerischen<br />

Beweis, und im Anschluß einen etwas längeren mehr konzeptionellen.<br />

Rechnerischer Beweis. Wir verwenden unsere Notation 3.3.2. Wir dürfen ohne<br />

Beschränkung der Allgemeinheit 0 ∈ A annehmen, bezeichnen nun wieder<br />

mit x einen Vektor und betrachten die Funktion f : A → R gegeben durch<br />

f(x) =<br />

x<br />

0<br />

ω =<br />

1<br />

0<br />

ωtx(x) dt =<br />

1<br />

0<br />

n<br />

uj(tx) · xj dt<br />

j=1

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