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704 KAPITEL V. FUNKTIONENRÄUME UND SYMMETRIEN<br />

3 Spektraltheorie in Hilberträumen<br />

3.1 Unitäre Darstellungen von R<br />

Definition 3.1.1. Die unitären Automorphismen eines Hilbertraums H bilden<br />

eine Gruppe U(H). Eine unitäre Darstellung von R ist ein Paar<br />

(H, ρ) bestehend aus einem Hilbertraum H und einem Gruppenhomomorphismus<br />

ρ : R → U(H) derart, daß die zugehörige Operation R × H → H,<br />

(t, v) ↦→ (ρ(t))(v) stetig ist für die Produktmetrik auf R × H.<br />

3.1.2. In Formeln fordern wir von unserer Abbildung ρ also<br />

ρ(s + t) = ρ(s) ◦ ρ(t) ∀s, t ∈ R<br />

Unitäre Darstellungen von R sind in der Quantenmechanik von grundlegender<br />

Bedeutung, da die zeitliche Entwicklung jedes quantenmechanischen Systems<br />

durch eine unitäre Operation von R oder noch präziser von der dazu isomorphen<br />

Gruppe T der Zeitspannen auf dem Hilbertraum H seiner Zustände<br />

modelliert wird. Als erstes Beispiel betrachten wir auf R das Lebesgue-Maß<br />

dt und die unitäre Darstellung von R auf H = L 2 (R; dt) durch das Verschieben<br />

von Funktionen ρ(t)f = τtf, deren Stetigkeit in 1.5.7 gezeigt wurde. Der<br />

folgende Satz 3.1.4 soll als Leitbild für die Entwicklung der Spektraltheorie<br />

dienen, die wir anschließend in Angriff nehmen werden. Er stellt gleichzeitig<br />

eine große Klasse von Beispielen bereit und wirft Licht auf die allgemeine<br />

Struktur.<br />

Vorschau 3.1.3. Man kann U(H) so mit der Struktur einer topologischen<br />

Gruppe versehen, daß unsere unitären Darstellungen gerade die Einparameteruntergruppen<br />

von U(H) sind: Das leistet die sogenannte starke Operatortopologie,<br />

die definiert ist als die Initialtopologie zu allen Auswertungen<br />

an Vektoren U(H) → H.<br />

Satz 3.1.4 (Lokale Struktur unitärer Darstellungen von R). Ist H ein<br />

Hilbertraum und ρ : R → U(H) eine unitäre Darstellung von R und v ∈ H<br />

ein Vektor, so gibt es genau ein Paar (µ, ϕ) mit µ = µv einem endlichen<br />

Borelmaß auf R und ϕ : L 2 (R; µ) ↩→ H einer unitären Einbettung derart,<br />

daß gilt ϕ(1) = v und<br />

ρ(t) ◦ ϕ = ϕ ◦ (e i tx ·) ∀t ∈ R<br />

3.1.5. Das Symbol x ist hier in dem Sinne zu verstehen, daß ein Element<br />

f ∈ L 2 (R; µ) eine Funktion f(x) sein soll. Für jedes feste t ∈ R ist also<br />

mit (e i tx ·) die Abbildung (e i tx ·) : L 2 (R; µ) → L 2 (R; µ) gemeint ist, die ein

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